Alex Bierhaus ist seit 2016 Chief Technology Officer (CTO) und Teil der Geschäftsführung bei COMPEON. Vor dieser Tätigkeit arbeitete Bierhaus für mehrere Jahre als Projektleiter und Senior Architect bei diversen Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleister. Bei COMPEON ist er verantwortlich für die Weiterentwicklung der IT-Struktur im Unternehmen.
COMPEON: Alex, du bist CTO bei COMPEON, verantwortest also mit deinem Team alles, was bei COMPEON mit IT zu tun hat. Was unterscheidet die Arbeit der IT in einem Fintech von der in einem etablierten Finanzdienstleister wie einem alteingesessenen Bankhaus? Auch da gibt es schließlich IT, trotzdem haftet Banken oft der Ruf an, unbewegliche Dinos in einer sich immer mehr digitalisierenden Welt zu sein.
Alex Bierhaus: Ein großer Benefit bei einem Fintech wie COMPEON zu arbeiten, ist, dass man keine Altlasten mit sich schleppt. Die Arbeit mit modernster Technologie ist dabei selbstverständlich – und ein enormer Vorteil, wenn man innovative Produkte an einem doch eher konservativen Markt etablieren möchte. Bei einem alteingesessenen Finanzhaus die Zielvorgabe in der Regel vor, den Status Quo aufrecht zu halten. Der Spielraum, der sich Opinion Leaders in der IT bietet, ist dabei eher begrenzt.
Ein Fintech lebt genau von diesen Persönlichkeiten, den Digital Minds, die die Rolle des Kunden in der Finanzszene neu definieren möchten. Hier herrscht ein modernes Mindset und man darf beziehungsweise muss Prozesse neu denken.
Um es bildlich auszudrücken, kann man sich diesen Vergleich wie beim Hausbau vorstellen. Im Fintech startet man auf einer grünen Wiese und kann ganz nach den eigenen Vorstellungen gestalten, entwerfen und die alles auf die derzeitigen Bedürfnisse des zukünftigen Bewohners – des Kunden – anpassen. Alteingesessene Finanzinstitute haben dieses Haus bereits gebaut. Dabei ist man in seinen Möglichkeiten, etwas neues auszuprobieren, natürlich eher eingeschränkt und muss sich anpassen.
COMPEON: Bei COMPEON geben Unternehmer sehr sensible Unternehmensdaten von sich auf einer Plattform ein. Wie garantiert COMPEON die IT-Sicherheit?
Alex Bierhaus: Wir richten unsere Sicherheitsvorkehrungen nach den aktuellen Standards aus . Darüber hinaus lassen wir diese auch von externen Prüfern regelmäßig testen und auditieren. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass nicht nur unsere Kunden eine hohe Sicherheit beim Umgang ihrer Daten zurecht erwarten, sondern auch die Banken und Finanzpartner, mit denen wir zusammenarbeiten.
COMPEON: Was denkst du: Wie sieht die gewerbliche Kreditvergabe in 3 bis 5 Jahren aus?
Alex Bierhaus: Die gewerbliche Kreditvergabe wird sich in der Zukunft komplett digital abspielen – von der Anfrage bis hin zur Auszahlung des gewünschten Betrages. Dabei wird der Kunde von unterschiedlichen Datenstrukturen unterstützt, was den Prozess automatisiert und deutlich beschleunigen wird – zum Wohle aller Beteiligten. Bereits heute bietet COMPEON die Möglichkeit, eine Finanzierung in Höhe von bis zu 100.000€ innerhalb von 24 Stunden komplett digital zu erhalten. Eine Bestätigung von bis zu 750.000 Euro ist innerhalb von 48 Stunden möglich. In der Zukunft wird dies auch mit deutlich höheren Beträgen möglich sein und sogar noch deutlich schneller möglich sein. Auch dafür arbeiten wir bei COMPEON bereits an Lösungen.
COMPEON: In einem Interview mit der Börsen-Zeitung sagtest du vor einigen Wochen, dass Chatbots und Künstliche Intelligenz einen großen Anteil an der Kommunikation der Zukunft haben werden – nicht nur im Bereich der B2B-Finanzierungen, in dem sich COMPEON bewegt. Welche Technologien und Entwicklungen siehst du noch auf dich und dein Team zukommen?
Alex Bierhaus: Neben der generellen Digitalisierung und Automatisierung von Finanzierungsprozessen ist für uns das Thema der Sprachsteuerung sehr weit oben auf der Agenda. Ich gehe davon aus, dass der nächste wichtige Schritt Voice Bots sein werden. Mit diesen können Unternehmer, die sich auf der Suche nach einer Finanzierung befinden, über ihre Alexa, Siri und Co. direkt eine Finanzierungsanfrage stellen oder werden bei einer Anfrage über den Voice Bot betreut und beraten.
Diese beratende Funktion nimmt heute schon unser eigener Chatbot wahr und bietet Kunden die Option, im Dialog Informationen zu erhalten oder auch direkt in eine Anfrage zu starten. Machine Learning ML spielt heute schon eine große Rolle dabei, da unser Chatbot auf einem ML-System basiert, also selbstständig lernt und sich weiterentwickelt.
» Die gewerbliche Kreditvergabe wird sich in der Zukunft komplett digital abspielen – von der Anfrage bis hin zur Auszahlung des gewünschten Betrages. «
Aber auch in anderen Einsatzfeldern arbeiten wir aktiv am Thema Automatisierung. Die Vielzahl von Datenpunkten, welche uns im gewerblichen Bereich zur Verfügung stehen, helfen uns dabei Systeme und Prozesse so zu gestalten, dass zukünftig passende Finanzdienstleister schneller und zielgerichteter gefunden werden und so Finanzierungen im Zeitverlauf weitgehend automatisiert erfolgen können.
Außerdem arbeiten wir an Personalisierungslösungen, die die Kundenansprache auf allen unseren Kanälen noch zielgerichteter aussteuert. Erste Erkenntnisse und Ergebnisse sind bereits vielversprechend. Man darf also gespannt sein.
COMPEON: Zum Abschluss: Was ist zur Zeit dein Lieblingspodcast, den du jedem unbedingt empfehlen würdest?
Alex Bierhaus: Podcasts sind hervorragend geeignet, vom Fachwissen spannender Köpfe aus unterschiedlichsten Bereichen zu profitieren. Einer meiner Favoriten ist definitiv der Podcast „A16Z“. Die Mischung aus Interviews mit bekannten Persönlichkeiten, Zukunftsvisionen und Technologien, die in der Zukunft auf uns zukommen, macht den Podcast absolut hörenswert und sehr kurzweilig.
COMPEON: Vielen Dank für das Gespräch, Alex.
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