Andreas W. Ritzenhofen ist seit 2016 Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Frechen Hürth eG, einem mittelständischen genossenschaftlichen Kreditinstitut , dass insbesondere im Rhein-Erft Kreis und Köln tätig ist. Zuvor war der Diplom-Betriebswirt langjährig in der Wirtschaftsprüfung und als Steuerberater, Unternehmensberater sowie in mehreren leitenden Positionen, seit 2013 auf Vorstandsebene, in genossenschaftlichen Kreditinstituten tätig. Die Begleitung von KMU und Mittelständlern aller Größenordnungen – insbesondere im Bereich Finanzierung – zieht sich dabei wie ein roter Faden durch seine Berufspraxis.
Auch seine Nebentätigkeiten (u.a. als Beirat, Dozent und Gutachter) hatten überwiegend Schwerpunkte in den Bereichen Vertrieb, Finanzierung und Kredit sowie Unternehmenssteuerung bei und für KMU und Mittelständler und deren mittelständische Finanzpartner.
COMPEON: Herr Ritzenhofen, als Vorstand leiten Sie nicht nur die Geschäfte der Raiffeisenbank Frechen-Hürth, sondern sind auch mit für die geschäftspolitische Ausrichtung zuständig. Wo legen Sie hier Schwerpunkte und welche Rolle spielen mittelständische Unternehmen dabei?
Andreas Ritzenhofen: Die Betreuung mittelständischer Unternehmen liegt uns als Raiffeisenbank als geschäftspolitischer Schwerpunkt sozusagen „in der DNA“. Wir sind als genossenschaftliches Kreditinstitut vor Ort selbst weder Großkonzern noch öffentlich rechtlich, sondern mittelständischer Arbeitgeber, Steuerzahler und – und das ist entscheidend: selbst mittelständischer Unternehmer. So betreuen wir in der Raiffeisenbank Frechen-Hürth eG unsere mittelständischen Kunden mit echtem eigenen Verständnis und mit gelebter Augenhöhe. Denn: Nur Mittelständler verstehen Mittelständler wirklich! Unsere regionale Verankerung „vor Ort“ lässt uns darüber hinaus ein besonderes Maß an Verantwortung für unsere mittelständischen Kunden täglich leben – schließlich sind sie es gemeinsam mit uns, die einer Region Zukunft geben!
COMPEON: Die Digitalisierung der gesamten Gesellschaft und damit auch der Finanzdienstleister schreitet weiter voran. Die Raiffeisenbank Frechen-Hürth ist ein Bankhaus, das in seinen Ursprüngen auf eine inzwischen 117-jährige Geschichte zurückblickt. Welche Maßnahmen unternehmen Sie, um als Bank mit Tradition mit dieser Entwicklung Schritt zu halten?
Andreas Ritzenhofen: Wir denken: Tradition und Fortschritt sind kein Gegensatz! Ganz im Gegenteil: nur wer sich gemeinsam mit seinen Kunden den sich wandelnden Bedürfnissen und aktuellen technischen Trends anpasst hat – unter Bewahrung seiner Werte – auch in der Zukunft eine Daseinsberechtigung.
Genau aus diesem Grund sind wir für die neuen Chancen der Digitalisierung stets offen. Darum war es für uns auch selbstverständlich, schon vor längerer Zeit als damals eine der ersten genossenschaftlichen Banken in NRW die Zusammenarbeit mit Compeon zu beginnen. Eine Zusammenarbeit, die aus meiner Sicht in perfekter Weise die Verbindung aus den neuen Chancen der Digitalisierung (Marktzugang, Transparenz, angenehmes „Handling“ für den Kunden) mit den traditionellen Werten (letztlich steht der Mensch im Mittelpunkt der Entscheidung und Zuverlässigkeit ist die Basis einer dauerhaften geschäftlichen Verbindung) aufzeigt.
COMPEON: Worauf legen Unternehmer, die zu Ihnen kommen, besonders Wert und wie begegnen Sie diesen Ansprüchen als „Servicedienstleister Bank“?
Andreas Ritzenhofen: Eine solide Vertrauensbasis ist nach wie vor der Schlüssel einer guten Verbindung zwischen Unternehmer und Bank. Für diese sind Faktoren wie die Zuverlässigkeit von Entscheidungen (aber auch die Entscheidungsgeschwindigkeit), dauerhafte Betreuungsverhältnisse, eine klare Kommunikation, „auf die man sich verlassen kann“ , und ein „zum Unternehmen stehen“ auch in schwierigen Zeiten neben der Kompetenz und dem unternehmerischen Verständnis des jeweiligen Betreuers unserer Unternehmenskunden entscheidend. In diese Faktoren investieren wir – sie sind der Schlüssel für den Erfolg unserer Kunden und damit auch unseren Erfolg als regional verankerte Bank.
COMPEON: Welchen Herausforderungen muss sich Ihrer Meinung nach der Mittelständler von Morgen im Finanzierungsumfeld stellen und wie möchten Sie diese Unternehmen mit Ihrer Bank begleiten?
Andreas Ritzenhofen: Ich glaube persönlich, das Finanzierungsumfeld ist aktuell für die meisten unserer Kunden, eine vergleichbar geringere Herausforderung! Dafür haben sie uns als vertrauenswürdigen und kompetenten Partner an ihrer Seite. Größere Herausforderungen sehe ich in der zunehmenden Internationalisierung des Wettbewerbs und der zunehmenden Geschwindigkeitserhöhung in der Änderung aller relevanter Rahmenbedingungen – sei es technisch, in Bezug auf relevante Märkte aber auch im – zu Recht – oft unbeliebten Bereich „rechtliche / bürokratische / steuerliche Rahmenbedingungen“.
Dazu fehlt in Deutschland aus meiner Sicht eine konsequente Förderung unserer Mittelständler über eine Wirtschaftspolitik, die ihren Namen auch verdient! Wir begleiten unsere mittelständischen Kunden sehr gern mit Expertise als Sparrings-Partner auch in dem – aus meiner Sicht sicher zu erwartenden – immer anspruchsvolleren Umfeld, in dem sich Unternehmer in der Zukunft bewegen werden.
COMPEON: Zum Abschluss: Welches Buch würden Sie Unternehmern empfehlen, um die Bankenlandschaft in Deutschland besser zu verstehen?
Andreas Ritzenhofen: In 2018 feiern wir den „200. Geburtstag“ von Friedrich Wilhelm Raiffeisen – einem der Begründer der genossenschaftlichen Idee und damit auch einer der „Urväter“ unserer Bank. Seine Gedanken nach dem Motto „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele (zusammen)“ sind auch heute noch für Unternehmer absolut bereichernd – insofern wäre eine Raiffeisen-Biographie sicher ein guter Start zum Lesen.
Darüber hinaus würde ich mich ehrlich gesagt eher nicht mit beschreibenden Büchern über die aktuelle Bankenlandschaft aufhalten – lieber einen Blick in die (nahe!) Zukunft werfen, durch Lektüre eines oder mehrerer Bücher über (Unternehmer und Banken gleichermaßen betreffende) Zukunftsthemen und deren technische, soziale aber auch moralisch/philosophische Implikationen. Gerade letzterer Bereich wird bei aller technischer Freude etwa bei Fortschritten der sogenannten „Künstlichen Intelligenz“ aus meiner Sicht aktuell gern einmal etwas zu sehr in den Hintergrund gedrängt!
COMPEON: Wir danken Ihnen für das Interview, Herr Ritzenhofen.
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