Der diplomierte Politikwissenschaftler Torben Leif Brodersen ist nach einigen Jahren in der Politik seit 15 Jahren Geschäftsführer des Deutschen Franchiseverbandes e.V.. Er vertritt damit die Interessen der Franchisewirtschaft im wirtschaftspolitischen Raum, national und international. Zudem ist er Geschäftsführer des Deutschen Franchise Institutes, dem Weiterbildungsanbieter für die Franchisewirtschaft. Der Franchiseverband wurde als Qualitätsgemeinschaft positioniert, das Institut dient zur Professionalisierung des Franchisemanagements.
COMPEON: Herr Brodersen, wie unterstützt der Deutsche Franchiseverband Franchising in Deutschland und wie sieht die tägliche Arbeit bei Ihnen aus?
Torben Leif Brodersen: Das Aufgabenfeld als Dienstleister für die Franchisewirtschaft ist vielfältig. Eine der wichtigsten ist wohl der Support bei der Franchisenehmer-Gewinnung. Hier den passenden Part für sich zu gewinnen, dabei unterstützen wir unsere Mitglieder unter anderem mit unserem Systemfinder aktiv. Und natürlich bei der weiteren Qualifizierung und Professionalisierung – mithilfe des Deutschen Franchise Institutes, mit Guidelines und Praxisleitfäden, aber auch mit unterschiedlichen Plattformen für den Praxisaustausch. Daran arbeiten wir hier im Team tagtäglich. Hinzu kommen natürlich politische Termine und Kontakte auf bundespolitischer, aber auch auf europäischer Ebene.
COMPEON: Was sind die aktuell spannendsten Zahlen im Franchising?
Torben Leif Brodersen: Das ist zum einen die Umsatzentwicklung der deutschen Franchisewirtschaft. Mit 112 Milliarden Euro im Jahr 2017 ist das ein Plus von sagenhaften 8 Prozent. Spannend ist natürlich auch der Franchise Klima Index (FKI). Mit 140 Punkten spricht er für ein besonders gutes Geschäftsklima in Franchisesystemen.
»Mit 112 Milliarden Euro im Jahr 2017 ist das ein Plus von sagenhaften 8 Prozent. «
COMPEON: Als Geschäftsführer des Deutschen Franchiseverbands wissen Sie genau, wo sowohl Franchisenehmern als auch Franchisegebern der Schuh drückt. Was sind derzeit die Themen, die die Franchise-Szene in Deutschland am meisten bewegt?
Torben Leif Brodersen: Da gibt es einiges: Franchisenehmer-Gewinnung, Mitarbeitergewinnung und -professionalisierung, Digitalisierung sämtlicher Geschäftsprozesse. Aber auch alternative Expansionsformen wie Multi-Brand- oder Multi-Unit-Franchising bewegen aktuell die Franchisewirtschaft. Und natürlich ist das Thema Finanzierung immer präsent. Sowohl auf System-, als auch Partnerseite.
COMPEON: Vor welche Schwierigkeiten werden Franchisenehmer gestellt, wenn es um die Finanzierung des Franchises geht und wie können Lösungen aussehen?
Torben Leif Brodersen: Franchisenehmer haben es ja vergleichsweise einfach. Zumindest, gegenüber „freien“ Gründern. Schließlich erlauben die standardisierten Strukturen innerhalb von Franchisesystemen und die klar dokumentierten Vergleichszahlen eine realistische Bewertung des neuen Standortes. Aber auch hier gilt: Je praxistauglicher sich Finanzierungsprozesse darstellen, desto schneller ist der Franchisenehmer am Markt und desto flexibler und handlungsfähiger zeigt sich das System, auch in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten. Ein Umstand, von dem alle Beteiligten nachhaltig profitieren.
COMPEON: Ein Blick in die Zukunft: Was wird, gerade in Hinblick auf die Digitalisierung, Franchising zukünftig vor die größten Schwierigkeiten stellen – und was birgt die größten Chancen?
Torben Leif Brodersen: Wir stellen die Chancen der Digitalisierung in den Vordergrund und sind davon überzeugt, dass die Prozesse in den Franchisesystemen mit neuen digitalen Tools noch effizienter gestaltet und damit Wachstum und Zukunftsfähigkeit in der Franchisewirtschaft sichergestellt werden können.
COMPEON: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Brodersen.
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