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Arbitrage

Im Finanzbereich wird als Arbitrage eine Kursdifferenz bezeichnet, die zum Beispiel zwischen zwei Aktien an unterschiedlichen Börsen besteht. Manche Anleger und vor allem Trader zielen darauf ab, durch sogenannte Arbitragegeschäfte einen Gewinn zu vereinnahmen. Oftmals spielt die Arbitrage bei Termingeschäften oder auch beim Devisenhandel einer Rolle, aber auch beim Aktienhandel kann sie von Bedeutung sein.

Was ist die Grundlage der Arbitragegeschäfte?

Die Tatsache, dass mit der Arbitrage eine Kursdifferenz bezeichnet wird, die sich auf unterschiedliche Basiswerte beziehen kann, ist gleichzeitig die Grundlage für Arbitragegeschäfte. In diesem Fall können die Marktteilnehmer selbst kleinste Unterschiede zwischen Kassa- und Terminpreisen oder auch zwischen Kursen, die an unterschiedlichen Börsen notiert werden, ausnutzen. Arbitragegeschäfte funktionieren im Grunde in allen Finanzbereichen, in denen bestimmte Finanzprodukte gehandelt werden, die mit Kursen ausgestattet sind. So findet die Arbitrage unter anderem in den folgenden Sparten ihre Anwendung:

  • Aktien
  • ETFs
  • Anleihen
  • Devisen
  • Termingeschäfte

Wie funktioniert die Arbitrage im Detail?

In der Praxis funktioniert die Arbitrage bzw. ein Arbitragegeschäft so, dass der Marktteilnehmer zum Beispiel an der Börse in New York eine bestimmte Aktie zum Kurs von 55,60 US-Dollar erwirbt und das Wertpapier einige Sekunden später, nachdem es in seinem Depot verbucht wurde, beispielsweise an der Börse in London zu einem Kurs in Höhe von 55,62 US-Dollar wieder verkauft. In diesem Fall wäre eine Arbitrage in Höhe von zwei Cent ausgenutzt werden. Solche Geschäfte lohnen sich natürlich nur mit einem hohen Kapitaleinsatz, denn in aller Regel beträgt die Arbitrage meistens nur wenige Cent oder liegt sogar im Bereich der dritten Nachkommastellen.

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Zudem ist es für das Gelingen eines Arbitragegeschäftes mit Gewinn erforderlich, dass der Akteur sehr schnell handelt. Bei den meisten Arbitragegeschäften geht es um Sekunden, denn die Kursdifferenzen zwischen den unterschiedlichen Handelsplätzen können sich einerseits sehr schnell verändern und zum anderen bilden sich nahezu sekündlich bei zahlreichen Finanzprodukten neue Kurse. Insofern sind es vor allem die Schnelligkeit und auch ein größeres Investitionsvolumen, die wichtige Aspekte für den Arbitragehandel sind.

Verständlich an einem Video erklärt:

 

Verschiedene Formen der Arbitrage

Die Arbitrage kommt im Finanzbereich in verschiedenen Formen vor, wie zum Beispiel als sogenannte Dreiecksarbitrage, als Platzarbitrage oder auch als Differenzarbitrage. Die Zeitarbitrage sowie die Arbitrage beim Devisenhandel sind zwei weitere Typen, die in der Praxis häufiger auftreten.

Die Dreiecksarbitrage zeichnet sich zum Beispiel dadurch aus, dass Forex-Trader oftmals sogenannte Cross Rates mit Kursen vergleichen, die in der Praxis gestellt werden. So können Trader von möglichen Differenzen profitieren. Dies geschieht dadurch, dass eine Währung nicht auf direktem Wege erworben wird, sondern der Kauf findet über eine Drittwährung statt. Da also drei Währungen an diesem Arbitragegeschäft beteiligt sind, wird auch von der Dreiecksarbitrage gesprochen.

Die Arbitrage im Devisenhandel ist von besonders großer Bedeutung, denn zahlreiche Devisen werden mit ihren Kursen bis auf die dritte oder sogar bis auf die vierte Nachkommastelle gehandelt. An den unterschiedlichen Devisenbörsen kommt es daher fast immer zu kleinsten Kursdifferenzen, die ein Arbitragegeschäft möglich machen. Allerdings ist auch dort festzuhalten, dass sehr hohen Volumina gehandelt werden müssen, damit ein einigermaßen lohnenswerter Gewinn erzielt werden kann. Gerade beim Devisenhandel ist dies allerdings selten ein Problem, da die Forex-Broker oft Hebel zwischen 100:1 und 400:1 anbieten.

Börsenkurse als elementare Basis der Arbitrage

Wenn es um den sogenannten Arbitragehandel geht, dann sind an der Börse die Kurse der Wertpapiere eine elementare Grundlage. Wer als Anleger oder Trader Gewinne in Form einer Arbitrage erzielen möchte, kauft zunächst zu geringeren Kursen, um anschließend nach wenigen Sekunden die entsprechenden Wertpapiere zu einem etwas höheren Kurs wieder zu verkaufen. Daher ist es beim Arbitragehandel im Finanzbereich notwendig, dass die Kurse der entsprechenden Wertpapiere fortlaufend notiert werden. Das bedeutet, dass faktisch mit jedem neuen Auftrag, der ausgeführt wird, ein weiterer Kurs entsteht. Würden beispielsweise Aktienkurse nur einmal am Tag notiert, könnte der Arbitragehandel in dem Ausmaß gar nicht funktionieren.

Was sind Grenzen der Arbitrage?

Es gibt im Grunde drei wesentliche Voraussetzungen, die stets erfüllt sein müssen, damit eine Arbitrage in der Praxis möglich ist, nämlich:

  • Handelsgut hat auf unterschiedlichen Märkten verschiedene Preise
  • Zwei Vermögenswerte mit gleichem Cashflow werden zu unterschiedlichen Preisen gehandelt
  • Es gibt fortlaufend Kurse / Preise

Anders ausgedrückt hat die Arbitrage ihre Grenzen dann, wenn zum Beispiel für einen Vermögenswert auf allen Märkten zur gleichen Zeit ein identischer Preis existiert. Das würde zum Beispiel bedeuten, dass eine bestimmte Aktie sowohl an der Börse in Frankfurt, in Berlin, in Stuttgart oder auch einer Auslandsbörse in der gleichen Sekunde zum exakt identischen Preis gehandelt wird. Dann würde es in der Hinsicht keine Arbitrage geben können. Ähnliches gilt, wenn die Kurse oder Preise des Handelsgutes nur relativ selten festgestellt werden, beispielsweise einmal am Tag. Auch dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass der eigentlich Arbitragehandel auf dieser Grundlage funktionieren kann.

Monetäre Grenzen gibt es ebenfalls, da die Arbitrage im Regelfall zum Beispiel pro Aktie nur einen Unterschied von wenigen Cent ausmacht. Daher müssten sehr hohe Kapitalsummen eingesetzt werden, damit die Arbitrage als Gewinn nur im mittleren bis höheren dreistelligen Eurobereich liegt. Das Kapital ist also durchaus ein limitierender Faktor bei der Arbitrage.

Was beinhaltet die Retail Arbitrage?

Eine besondere Form der Arbitrage wird häufig als Retail- oder Online-Arbitrage bezeichnet. Hierzulande ist mit der Retail Arbitrage in der Regel gemeint, dass bestimmte Waren und Güter weiterverkauft werden. Ein Einzelhändler kauft also beispielsweise Waren bei einem Großhändler ein, um diese anschließend über seine Webseite oder einen Onlineshop an die Endkunden zu veräußern. Die Arbitrage ist in dem Fall der Preisunterschied, denn normalerweise wird der Einzelhändler die Güter beim Großhändler zu einem niedrigeren Preis einkaufen, also er sie anschließend gegenüber den Endkunden veräußert.

Der zuvor beschriebene Mechanismus bezieht sich allerdings nur auf die etwas weiter ausgelegte Retail Arbitrage. Bei der „echten“ Online-Arbitrage hingegen kommen normalerweise keine Großhändler ins Spiel. Stattdessen werden Preisunterschiede zwischen verschiedenen Onlineshops genutzt. Sie würden also beispielsweise ein bestimmtes Gut in einem Onlineshop erwerben, um dieses anschließend bei eBay oder Amazon zu veräußern.

Die Arbitrage beim Handel mit Kryptowährungen

Ein sehr aktuelles Thema im Zusammenhang mit der Arbitrage ist der Handel von Kryptowährungen. Die digitalen Währungen werden auf diversen Plattformen gehandelt und haben dort oft zur gleichen Zeit unterschiedliche Preise. Vom Grundprinzip her funktioniert der Arbitragehandel von Kryptowährungen damit genauso wie der von Aktien. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel den Bitcoin zunächst auf einer bestimmten Krypto-Börse erwerben, um ihn faktisch gleichzeitig mit nur wenigen Sekunden Verzögerung auf einer zweiten Börse oder auf einem anderen Krypto Marktplatz veräußern. Die Arbitrage entsteht auch in diesem Fall durch kleinste Kurs- und Preisdifferenzen, die es bei den Kryptowährungen auf unterschiedlichen Krypto-Börsen fast immer gibt.

Arbitragehandel möglichst nur mit Limit ausführen

Ein wichtiger Punkt ist im Zusammenhang mit dem Handel auf Grundlage von Arbitrage, dass möglichst immer mit einem Limit gearbeitet wird. Dies gilt beim Arbitragehandel von Aktien genauso von Kryptowährungen oder anderen Finanzprodukten. Der Grund besteht darin, dass ohne Limit die Gefahr existiert, dass Sie zum Beispiel Aktien an der Börse letztendlich zu einem höheren Kurs kaufen, als Sie die Wertpapiere nahezu zeitgleich an einer anderen Börse wieder veräußern. Daher ist es bei faktisch bei allen Finanzprodukten empfehlenswert, stets die Order mit einem Limit zu versehen, wenn Arbitragegewinne erzielt werden sollen.

Formel: Wie wird die Arbitrage berechnet?

Arbitrage ist nichts anderes als die Differenz zwischen zwei Kursen bzw. Preisen. Ist diese Arbitrage positiv, handelt es sich um einen Gewinn. Ist die Preisdifferenz hingegen negativ, haben Sie also teurer gekauft das verkauft, führt dies zu einem Arbitrage-Verlust. Auf dieser Basis gibt es keine komplizierte Formel, sondern die Berechnung der Arbitrage ist ganz einfach und wird wie folgt vorgenommen:

Kaufkurs – Verkaufskurs = Arbitrage

In dem Fall bezieht sich die Arbitrage natürlich nur auf einer Einheit, beispielsweise auf eine Aktie. Möchten Sie hingegen die Gesamtarbitrage ermitteln, müssen Sie anschließend eine Multiplikation mit der Anzahl an Einheiten vornehmen. Dazu ein Beispiel:

Im Beispiel gehen wir davon aus, dass Sie zunächst an der Börse in Frankfurt 5.000 Aktien zu einem Kurs von 50,29 Euro erworben haben. Sekunden später veräußern Sie die Wertpapiere an der Börse in Berlin zu einem Kurs von 50,31 Euro je Aktie. Die Arbitrage pro Einheit errechnet sich in dem Fall wie folgt:

50,31 – 50,29 = 0,02 Euro / Aktie

Nun müssen Sie diese 0,02 Euro nur noch mit der Anzahl der von Ihnen erworbenen Aktien multiplizieren, also in dem Fall mit 5.000 Stück. Daraus ergibt sich dann der Brutto-Arbitragegewinn in Höhe von von 100 Euro. Korrekterweise sind dann noch die Ordergebühren zu subtrahieren. Betragen diese beispielsweise 9,90 Euro, würde Ihr Netto-Arbitragegewinn im Beispiel bei 90,10 Euro liegen.

Spekulation vs. Arbitrage

Es ist eine durchaus weit verbreitete Fehleinschätzung, dass es sich bei einem Arbitragegeschäft um eine Spekulation handeln würde. Tatsächlich ist das in der Regel nicht der Fall, denn es gibt einige Unterschiede zwischen einer Spekulation und dem Erzielen einer Arbitrage. Eine wesentliche Differenz ist zum Beispiel, dass es sich bei einer Spekulation um eine riskante Form der Kapitalanlage handelt. Ein Arbitragegeschäft hingegen ist relativ risikoarm, zumindest dann, wenn Sie mit dem bereits angesprochenen Limit arbeiten. Tun Sie das, ist es im Prinzip – bei einem richtig gesetzten Limit – sogar unmöglich, mit dem Kauf und Verkauf einen Verlust zu generieren.

Ein weiterer Unterschied zwischen der Spekulation und der Arbitrage besteht darin, dass bei Spekulationen überdurchschnittlich hohe Gewinne möglich sind. Bei Arbitragegeschäften hingegen bewegt sich die Gewinnspanne eher auf einem relativ geringen Niveau, weshalb es so wichtig ist, dementsprechend viel Kapital einsetzen zu können. Ferner unterscheidet sich die Spekulation von der Arbitrage darin, dass bei Ausführung der Order nicht feststeht, ob beim späteren Verkauf ein Gewinn erzielt werden kann. Bei Arbitragegeschäften wissen Sie hingegen direkt, dass Sie mit Ausführung der zwei Orders einen Gewinn erzielen werden.

Vom Grundprinzip her unterscheiden sich Spekulation und Arbitrage ebenfalls. Bei der Spekulation ist es typisch, dass der potentielle Gewinn durch Kurssteigerungen des Handelsgutes in der Zukunft entsteht. Bei der Arbitrage hingegen nutzen Sie bereits existierende Kurs- und Preisdifferenzen an mindestens zwei unterschiedlichen Märkten aus. Daraus ergibt sich ein weiterer Unterschied, nämlich dass der Zeitraum einer Spekulation durchaus von mehreren Stunden bis Tagen reicht, während Arbitragegeschäfte meistens einen Horizont von wenigen Sekunden, maximal Minuten, haben.

Einer der größten Unterschiede zwischen einer Spekulation und der Arbitrage ist ferner, dass bei Spekulationen – insbesondere mit einem Hebel – hohe Gewinne mit nur relativ geringen Kapitaleinsätzen möglich sind. Bei Arbitragegeschäften ist das Gegenteil der Fall. Dort müssen Sie hohe Kapitalsummen einsetzen, um zumindest einigermaßen akzeptable Gewinne erzielen zu können.

Ist es möglich mit Anleihen Arbitrage Gewinne zu generieren?

Grundsätzlich können Sie mit nahezu allen Finanzprodukten Arbitragegewinne erzielen, die an den Börsen gehandelt werden. Dazu zählen in erster Linie:

  • Aktien
  • Fonds (ETFs)
  • CFDs
  • Devisen
  • Derivate

Wie Sie vielleicht gemerkt haben, sind Anleihen in der Aufstellung nicht enthalten. Zunächst einmal sind nicht alle Rentenpapiere an der Börse handelbar, sodass die außerbörslichen Anleihen nicht für den Arbitragehandel infrage kommen. Aber auch bei an der Börse handelbaren Anleihen ist zu unterscheiden. Manche Wertpapiere bewegen sich kaum oder der aktuelle Kurs wird nur einmal pro Tag festgestellt. Diese Anleihen sind ebenfalls nicht für Arbitragegewinne geeignet.

Es muss sich stattdessen um Rentenpapiere handeln, bei denen der Kurs zum einen fortlaufend notiert wird und zumindest zur gleichen Zeit auf unterschiedlichen Börsen etwas abweichend ist. Für gewöhnlich ist dies bei Anleihen allerdings seltener der Fall, sodass entsprechende Arbitragegeschäfte in dem Bereich ebenfalls relativ vergleichsweise wenig vorgenommen werden.

Ist Arbitrage für jeden Trader und Anleger geeignet?

Diese Frage lässt sich definitiv mit nein beantworten. Es gibt insbesondere einen limitierenden Faktor für Arbitragegeschäfte, weshalb diese bei Weitem nicht für jeden Trader und Anleger geeignet sind. Es handelt sich bei diesem Faktor um den Kapitaleinsatz. Mit relativ geringen Investments, beispielsweise im drei- bis unteren fünfstelligen Bereich, werden Sie mit Ihren möglichen Arbitrage-Gewinnen kaum über die anfallenden Kosten hinaus kommen. Bei Aktien ist es zum Beispiel typisch, dass die Arbitrage zwischen zwei Marktplätzen selten mehr als wenige Cent beträgt.

Würden Sie also von dem entsprechenden Wertpapier beispielsweise 1.000 Stück erwerben, belief sich der Brutto-Arbitragegewinn im Beispiel auf lediglich 20 Euro. Ziehen Sie dann noch die Ordergebühren ab, bleibt in aller Regel kaum noch ein nennenswerter Gewinn übrig. Aus dem Grund sind Arbitragegeschäfte faktisch ausschließlich für solche Trader und Anleger geeignet, die relativ hohe Kapitalsummen investieren können. Darüber hinaus ist es wichtig, einen möglichst schnellen Zugang zu den Märkten zu haben, damit auch wirklich zur gleichen Zeit Kauf- und Verkaufsorder an zwei unterschiedlichen Börsenplätzen ausgeführt werden können.

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