Beschäftigungsabweichung
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Wenn man den Begriff Beschäftigungsabweichung hört, dann denken die meisten Menschen sicherlich zunächst an Arbeitnehmer, bei denen eine Abweichung von der Planung oder der Norm vorliegt. Dabei könnte es sich zum Beispiel um die Lohnkosten oder auch die Anzahl der Beschäftigten handeln, die in einem Unternehmen tätig sind. Tatsächlich soll allerdings durch die Beschäftigungsabweichung innerhalb der Betriebs- und Volkswirtschaft etwas anderes ausgedrückt werden.
Was ist die Beschäftigungsabweichung?
Mit der Beschäftigungsabweichung wird eine Differenz bezeichnet, die zwischen den sogenannten Ist-Kosten von den Soll-Kosten existiert. Die Ist-Kosten werden oft als tatsächliche Kosten und die Soll-Kosten als Plankosten bezeichnet. Die sogenannte Beschäftigungsabweichung kommt deshalb zustande, weil andere als geplante Mengen von Waren und Gütern oder auch Dienstleistungen produziert bzw. angeboten werden.
Anders ausgedrückt handelt es sich bei einer Beschäftigungsabweichung um eine Verrechnungsabweichung der Fixkosten, die auf der einen Seite die Kostenstellen sowie die Kostenträger und auf der anderen Seite die Planbeschäftigung und somit Plankostenrechnung betreffen. Vereinfacht ausgedrückt ist die Beschäftigungsabweichung daher eine Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten sowie den Plankosten.
Letztendlich hat die Beschäftigungsabweichung also doch etwas mit der Beschäftigung von Mitarbeitern zu tun, insbesondere mit deren Auslastung. Fällt die tatsächliche Beschäftigung nämlich höher oder niedriger als kalkuliert aus, führt dies entweder zu einer Über- oder Unterdeckung der Fixkosten. Eine Fixkostenunterdeckung existiert unter der Voraussetzung, dass die Sollkosten höher als die Plankosten sind. Das wiederum ist in vielen Fällen auf eine geringere Beschäftigung zurückzuführen.
Wie entsteht die Beschäftigungsabweichung?
Grundlage für eine mögliche Beschäftigungsabweichung ist, dass im Rahmen des sogenannten Folgekostenprinzips die entsprechenden Fixkosten den Planbeschäftigungen zugeordnet werden. In der Praxis findet allerdings eine Belastung der Kostenstellen im Zuge des Soll- und Ist-Kostenvergleichs statt, ohne dass dabei die Beschäftigung berücksichtigt wird. Somit kann es zu Abweichungen zwischen der Planung und den tatsächlichen Kosten kommen, die wiederum auf die Beschäftigung zurückzuführen ist.
Beschäftigungsabweichung als Mittel zur Steuerung
Die Beschäftigungsabweichung ist grundsätzlich nicht nur negativ zu betrachten, sondern kann auf der anderen Seite gleichsam ein Mittel zur Steuerung darstellen. Für kurzfristige Belange hat die Beschäftigungsabweichung ohnehin keine größere Relevanz. Mittel- bis langfristig betrachtet hingegen kann die Beschäftigungsabweichung ein Anzeichen bzw. Indikator dafür sein, in welchem Umfang die vorhandenen Kapazitäten innerhalb einer Kostenstelle ausgenutzt werden. Dadurch lassen sich insbesondere genutzte Ressourcen in Form der Mitarbeiterauslastung, aber durchaus ebenfalls der verschiedenen und sonstigen Produktionsmittel, identifizieren. Das wiederum ermöglicht es dem jeweiligen Unternehmen, bei den Kapazitäten im Hinblick auf die Beschäftigung Anpassungen vorzunehmen.
Beispiel für eine Beschäftigungsabweichung
In der Praxis gibt es zahlreiche Beispiele für eine Beschäftigungsabweichung. Für unser Beispiel nehmen wir an, dass ein Smartphone-Hersteller für das 3. Quartal eine Produktionsmenge von 20.000 Smartphones geplant hat. Tatsächlich werden aufgrund verschiedener Umstände allerdings lediglich 15.000 Geräte hergestellt. Das wiederum hat zur Folge, dass weniger Bauteile für das Smartphone benötigt werden, beispielsweise lediglich 15.000 statt der eigentlich geplanten 20.000 Displays. Somit sind die Materialkosten in der Summe geringer als geplant und es besteht eine Beschäftigungsabweichung, weil die eigentlich vorgesehene Kapazität der Mitarbeiter nicht in vollem Umfang ausgenutzt werden konnte.