Horizontale Diversifikation
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Den Begriff der Diversifikation kennen zahlreiche Menschen aus dem Anlagebereich. Dort handelt es sich um eine Risikostreuung, die durch die Verteilung des Kapitals auf mehrere Anlageformen oder Finanzprodukte erzielt wird. Ganz ähnlich ist die horizontale Diversifikation im Bereich der Produktdiversifikation, die zahlreichen Unternehmen vornehmen.
Was ist die Produktdiversifikation?
Bevor wir näher auf eine horizontale Diversifikation eingehen, möchten wir kurz den Begriff der Produktdiversifikation im Allgemeinen erläutern. Von einer derartigen Diversifikation wird unter der Voraussetzung gesprochen, dass ein Unternehmen neue Produkte ins Sortiment einfügt. Eine Produktdiversifikation setzt somit voraus, dass ein Unternehmen mindestens zwei unterschiedliche Produkte oder Dienstleistungen im Angebot hat. Das Hauptziel der Produktdiversifikation ist meistens, dass damit neue Kunden gewonnen oder bereits existierende Kunden gebunden werden können.
Was ist die horizontale Diversifikation?
Im Rahmen der Produktdiversifikation gibt es mehrere Varianten, zu denen auch die horizontale Diversifikation gehört. Damit ist gemeint, dass es auf der einen Seite mindestens ein neues Produkt gibt, dies allerdings eine relativ große Ähnlichkeit mit bereits vorhandenen Produkten aufweist. Das neue Produkt steht also mit mindestens einem bereits vorhandenen auf der gleichen Wirtschaftsstufe. Anders ausgedrückt stehen die neuen Produkte stets in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den vorhandenen Waren, Gütern oder Dienstleistungen.
Welche Gründe gibt es für eine horizontale Diversifikation?
Im Allgemeinen gibt es mehrere Vorteile, von den Unternehmen bei einer Diversifikation profitieren können. Ein Vorteil besteht darin, dass der jeweilige Betrieb weniger abhängig davon ist, ein einzelnes Produkt verkaufen zu müssen. Umso größer die Produktpalette ist, desto breiter ist auch die Diversifikation. Dies gilt im Grunde für alle Art der Produktdiversifikation, so auch für die horizontale Diversifikation. Ein direkter Vorteil besteht bei der horizontalen Diversifikation darin, dass die Bedürfnisse der Kunden oft noch besser abzudecken sind, weil nun mehr Produkte als zuvor am Markt vorhanden sind.
Welche Arten der Produktdiversifikation gibt es?
Neben der horizontalen Diversifikation gibt es noch zwei weitere Varianten, nämlich zum einen die vertikale und zum anderen die laterale Diversifikation. Im Gegensatz zur horizontalen Diversifikation kennzeichnet sich die vertikale Diversifikation dadurch, dass das jeweilige Unternehmen eine Erweiterung der Wertschöpfungskette vornimmt. In dem Fall steht das neue Produkt nicht zwingend in enger Verbindung mit den bisherigen Produkten, sodass zum Beispiel ein neuer Markt erschlossen werden kann.
Noch einen Schritt weiter geht die laterale Diversifikation, denn hier hat das neue Produkt definitiv nichts mit der bereits vorhandenen Produktpalette zu tun. Trotz dieser Tatsache kommt die laterale Diversifikation mittlerweile vergleichsweise häufig vor, nämlich in Form von Übernahmen. Hier übernehmen zum Beispiel große Gesellschaften andere Betriebe und damit auch deren Leistungen, sodass die sogenannten Mischkonzerne entstehen.
Beispiel für die horizontale Produktdiversifikation
Ein gutes Beispiel für die horizontale Produktdiversifikation ist ein Smartphone Hersteller. Nehmen wir dazu an, dass der Hersteller sich bisher auf Smartphones im höheren Preissegment konzentriert hat. Nun hat er allerdings anhand von Umfragen und Marktstudien festgestellt, dass es vermehrt eine Nachfrage nach Geräten im unteren und mittleren Preissegment gibt. Deshalb entscheidet er sich, in diesen Bereichen jeweils ein neues Smartphone herzustellen und erweitert so seine Produktpalette auf horizontaler Basis.
Horizontale Diversifikation im Anlage- und Kreditbereich
Wie eingangs erwähnt, kennen viele Menschen den Begriff der Diversifikation aus dem Anlagebereich. Dort kann ebenfalls zwischen der horizontalen und vertikalen Diversifikation differenziert werden. Die horizontale Diversifikation meint im Anlagebereich, dass Anleger ihr Kapital auf mehrere Finanzprodukte gleicher Art streuen. Ein typisches Beispiel wäre, dass Sie zum Beispiel 50.000 Euro auf fünf unterschiedliche Aktientitel verteilen.
Eine vertikale Diversifikation wäre es hingegen, wenn Sie Ihr Geld zum Beispiel auf Aktien, Anleihen, Fonds und Bundeswertpapiere verteilen. Im Kreditbereich gibt es fast ausschließlich die vertikale Diversifikation, wenn Sie zum Beispiel im Rahmen einer Baufinanzierung jeweils 20 Prozent des Gesamtkapitalbedarfs durch ein Annuitätendarlehen, ein Tilgungsdarlehen, ein KfW-Darlehen und ein Bauspardarlehen abdecken.