Magisches Viereck
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In der Volkswirtschaft gibt es einige Begriffe, die man öfter schon gehört hat, mit deren Bedeutung man allerdings häufig nichts oder nur wenig anfangen kann. Dazu gehört sicherlich auch das sogenannte Magische Viereck. Dabei handelt es sich um ein volkswirtschaftliches System, welches in der Praxis in zahlreichen Ländern zur Anwendung kommt. In unserem Beitrag beschreiben wir zunächst, worum es sich beim Magischen Viereck handelt. Ferner gehen wir ausführlich auf die Ziele ein, auf die Zielbeziehungen untereinander sowie auf Zielkonflikte innerhalb des Magischen Vierecks.
Worum handelt es sich beim Magischen Viereck?
Beim sogenannten Magischen Viereck handelt es sich um ein System innerhalb einer Volkswirtschaft. Dieses beschreibt die bedeutenden Ziele, die es im Bereich der Wirtschaftspolitik gibt. Dabei handelt es sich um die folgenden vier Hauptziele:
- Stabilität des Preisniveaus
- Vollbeschäftigung
- Gleichgewicht in der Außenwirtschaft
- Kontinuierliches und angemessenes Wachstum der Wirtschaft
Seit geraumer Zeit ist das Magische Viereck sogar im Grundgesetz verankert. Darüber hinaus werden die Ziele des Magischen Vierecks durch das Stabilitätsgesetz konkretisiert, welches im Jahre 1967 geschaffen wurde.
Was beinhalten die Ziele beim Magischen Viereck?
Lassen Sie uns nun etwas näher auf die vier genannten Ziele des Magischen Vierecks eingehen. Ein Hauptziel ist die Stabilität des Preisniveaus, welches wiederum an der Inflationsrate festgemacht und gemessen wird. Dazu werden jeden Monat die Preise für bestimmte Güter und Dienstleistungen berechnet, die zusammen den sogenannten Warenkorb bilden. Das Ziel bei der Preisniveaustabilität besteht darin, dass die Inflationsrate möglichst knapp unterhalb von zwei Prozent liegen sollte.
Ein zweites Ziel des Magischen Vierecks ist die Vollbeschäftigung, die mittlerweile häufig etwas abgemildert als hoher Beschäftigungsgrad bezeichnet wird. Das Ziel beinhaltet, dass die Arbeitslosenquote in Deutschland im optimalen Fall maximal bei drei bis vier Prozent liegen sollte. Allerdings lässt sich dieses Ziel häufig nur schwer umsetzen, da es mehrere Graubereiche gibt, wann eine Person als beschäftigt und als nicht beschäftigt anzusehen ist.
Kontinuierliches und angemessenes Wirtschaftswachstum lautet ein drittes Ziel, welches ebenfalls zum Magischen Viereck der Volkswirtschaft gehört. Dieses lässt sich relativ einfach anhand des Bruttoinlandsproduktes (BIP) messen, das im Idealfall mindestens bei zwei bis drei Prozent pro Jahr liegen sollte. Die Folge dieses kontinuierlichen Wirtschaftswachstums soll ein höherer Wohlstand sein, den es im entsprechenden Land gibt.
Das vierte Ziel ist das außenpolitische Gleichgewicht. Dort wird die Ausgeglichenheit der Zahlungsbilanz ins Visier genommen, sodass das Verhältnis zwischen Import und Export und im Idealfall identisch und gleich ist. Dieses Hauptziel des Magischen Vierecks trägt beim Erreichen ebenfalls zu einem größeren Anteil dazu bei, dass sich innerhalb der Volkswirtschaft ein gewisser Wohlstand zeigen kann.
Wie stellen sich die Zielbeziehungen innerhalb des Vierecks dar?
Die Zielbeziehung des Magischen Vierecks beinhalten unter anderem, dass es normalerweise nur theoretisch ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht geben kann. Das ist darauf zurückzuführen, dass meistens nur maximal drei der genannten vier Ziele einheitlich erreicht werden können. Das wiederum ist darauf zurückzuführen, dass es Zielkonflikte untereinander gibt. Dabei handelt es sich um sogenannte konkurrierende Ziele, während komplementäre Ziele sich gegenseitig ergänzen. Realistisch ist es daher, dass in der Praxis meistens nur zwei bis drei der insgesamt vier Ziele des magischen Viereck zur gleichen Zeit erreicht werden können.
Beispiel für den Zielkonflikte im Magischen Viereck
Es gibt diverse Beispiele, wie die vier genannten Ziele in einem konträren Verhältnis zueinanderstehen können, sodass ein Zielkonflikt entsteht. Diesen gibt es beispielsweise bei den zwei Zielen Preisniveaustabilität sowie Vollbeschäftigung. Der Konflikt besteht darin, dass bei einer relativ geringen Inflationsrate meistens die Arbeitslosenquote auf der anderen Seite auf einem recht hohen Niveau ist. Einen ähnlichen Konflikt kann es zwischen der Stabilität des Preisniveaus und des wirtschaftlichen Wachstums geben. Steigen nämlich Preise kaum, gibt es in der Regel nur ein geringes oder gar kein Wirtschaftswachstum.