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thesauriert

Von thesauriert wird in der Regel im Zusammenhang mit Erträgen gesprochen, die aus einer Kapitalanlage resultieren. Streng genommen handelt es sich dabei um die sofortige „Wiederanlage“ von Gewinnen, die nicht ausgeschüttet werden.

Was ist mit thesauriert gemeint?

Wenn Erträge thesauriert werden, dann ist damit gemeint, dass sie nicht ausgeschüttet werden. Stattdessen findet im weiteren Sinne eine Wiederanlage statt, sodass die erzielten Erträge in gewisser Weise dem Kapital zugeschrieben werden. Eine Thesaurierung kommt insbesondere bei Kapitalerträgen vor, die im Zusammenhang mit Wertpapieren stehen. Aber auch bei verzinsliche Geldanlagen, wie zum Beispiel einem Festgeld, kann durchaus thesauriert werden. In diesem Fall würden die Zinsen nicht an den Anleger ausgezahlt, sondern als Guthaben auf dem Festgeldkonto gutgeschrieben.

Zinseszinseffekt als Folge der Thesaurierung

Wenn Erträge thesauriert werden, dann ergibt sich daraus der sogenannte Zinseszinseffekt. Da durch die Thesaurierung das Kapital um den Ertrag erhöht wird, findet in der nächsten Periode eine Verzinsung des Gesamtkapitals statt, also der ursprünglichen Anlagesumme nebst des thesaurierten Ertrages. Auf diese Weise ergibt sich in der Summe eine höhere Gesamtrendite, als wenn die Erträge nicht thesauriert worden wären.

Was ist der Unterschied zwischen offener und verdeckter Thesaurierung?

Es gibt zwei Möglichkeiten beim Thesaurieren, die zum einen als offene und zum anderen als verdeckte Thesaurierung bezeichnet werden. Vom offenen Thesaurieren wird dann gesprochen, wenn in der Bilanz erkennbar ist, welche Erträge wie verwendet wurden. Im Gegensatz dazu steht die verdeckte Thesaurierung. In der Bilanz ist in dem Fall nicht erkennbar, dass Erträge thesauriert wurden. Daraus wiederum resultiert, dass es eine sogenannte stille Rücklage gibt. Diese ist jedoch der Bilanz eines Unternehmens nicht eindeutig zu entnehmen.

Welche Arten der Verwendung von Gewinnen gibt es?

Das Thesaurieren ist nur eine von mehreren Verwendungsmöglichkeiten der Gewinne eines Unternehmens. Darüber hinaus besteht natürlich die Möglichkeit, die Erträge auszuschütten. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn die Aktiengesellschaft eine Dividende beschlossen hat und diese im nächsten Jahr an die Aktionäre ausgezahlt wird. Bei den weitaus meisten Kapitalerträgen handelt es sich bezüglich der Gewinnverwendung entweder um die Thesaurierung oder die Ausschüttung der entsprechenden Erträge.

Wie wird bei Investmentfonds thesauriert?

In der Praxis werden oftmals die Erträge bei Investmentfonds thesauriert. In diesem Fall findet also keine Ausschüttung der Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen statt, sondern stattdessen werden die Erträge wieder angelegt. Im Detail heißt das, dass für den Ertrag neue Fondsanteile oder zumindest Stückanteile gekauft werden. Der Anleger hat demnach in der Folge der Thesaurierung mehr Fondsanteile im Bestand als zuvor. Bei einer Ertragsausschüttung wäre das nicht der Fall, denn dann würde die Anzahl der Fondsanteile identisch bleiben.

Gibt es einen Unterschied zwischen Thesaurierung und Wiederanlage?

Die Begriffe Thesaurierung und Wiederanlage werden in vielen Fällen synonym verwendet. Allerdings gibt es streng genommen einen Unterschied, ob Erträge wieder angelegt oder thesauriert werden. Bei der Wiederanlage verhält es sich so, dass zunächst eine Ertragsausschüttung stattfindet. Anschließend allerdings findet per Automatismus eine Wiederanlage statt, nämlich indem zum Beispiel zusätzliche Aktien oder Fondsanteile von dem ausgeschütteten Ertrag erworben werden. Von Bedeutung ist dieser Unterschied zwischen dem Thesaurieren und der Wiederanlage jedoch fast ausschließlich in steuerlicher Hinsicht.

Welche Vorteile hat das Thesaurieren?

Es gibt durchaus einige Vorteile, die dafür sprechen, dass Erträge nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert werden. Aus dem Grund sind auch in der Vergangenheit immer mehr Fondsgesellschaften und weitere Anbieter dazu übergegangen, eine Thesaurierung der Erträge vorzunehmen. Fonds zum Beispiel werden hinsichtlich der Art der Gewinnausschüttung schon längere Zeit in zwei große Gruppen eingeteilt, nämlich die der ausschüttenden Fonds und die der thesaurierenden Fonds. Es sind im Wesentlichen die folgenden Vorteile, die für das Thesaurieren der Erträge sprechen:

  • Verbesserung der Kapitalstruktur
  • Höhere Bonität des Unternehmens
  • Zinseszinseffekt
  • Keine Kosten für die Kapitalbeschaffung

Den Vorteilen gegenüber stehen kaum Nachteile. Wesentlicher Nachteil der Thesaurierung von Gewinnen ist nur, dass nicht sämtliche Erträge an die Anleger ausgeschüttet werden. Dafür jedoch gibt es den Zinseszinseffekt, sodass dieser Nachteil oft sogar kompensiert werden kann.

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