Transmissionsmechanismus
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Zahlreiche Begriffe aus der Betriebs- und Volkswirtschaft sind oftmals nur den Marktteilnehmern bekannt, die damit zu tun haben. Dazu zählt vermutlich unter anderem auch der sogenannte Transmissionsmechanismus. Allerdings handelt sich dabei um ein wichtiges Konzept, welches im Zusammenhang mit geldpolitischen Maßnahmen steht.
Was ist der Transaktionsmechanismus?
Zunächst einmal ist der Transmissionsmechanismus eher ein theoretisches Konzept. Dieses beinhaltet, in welcher Form sich – beispielsweise von der Europäischen Zentralbank – durchgeführte, geldpolitischen Maßnahmen in der Praxis auswirken. Im Detail beschäftigt sich der Transmissionsmechanismus damit, welche Auswirkungen auf die Preise oder auch den Produktionsumfang es gibt. Letztendlich ist das Ergebnis des Transmissionsmechanismus eine wichtige Grundlage, auf der beispielsweise die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik in nicht unerheblichen Umfang ausrichtet. In einem Satz zusammengefasst stellt der Transmissionsmechanismus also einen Prozess dar, auf dessen Basis sich geldpolitischen Maßnahmen in wirtschaftlicher Hinsicht auswirken.
Welche Arten von Transmissionsmechanismus gibt es?
Die jeweiligen Transmissionsstrategien lassen sich insbesondere in zwei große Gruppen einteilen, nämlich in die sollten stromgrößen- sowie die bestandsgrößenorientierten Ansätze. Da dies sehr theoretisch und volkswirtschaftlich betrachtet es, möchten wir diese zwei Begriffe nur kurz erläutern. Unter dem stromorientierten Ansatz wird in einer weiteren Einteilung der keynsianischer, der kredittheortische und der monetaristische Ansatz zusammengefasst. Unter dem monetären Transmissionsmechanismus zum Beispiel versteht man die Auswirkungen, die auf Grundlage geldpolitischer Maßnahmen entstehen und sich auf die Preise und die volkswirtschaftlich im Allgemeinen beziehen.
Welche Auswirkungen hat der Transmissionsmechanismus?
In der Praxis gibt es mehrere Auswirkungen des Transmissionsmechanismus. Im Vordergrund steht in dem Zusammenhang stets die gewünschte Preisstabilität, die ein Hauptziel der Europäischen Zentralbank ist. Wie groß der Einfluss letztendlich in der Praxis ist, welchen die EZB auf die Volkswirtschaft und die Preise hat, lässt sich auf Grundlage des Transmissionsmechanismus feststellen. Dabei wird in erster Linie eine Einteilung in die folgenden vier Kategorien vorgenommen:
- Zinskanal
- Kreditkanal
- Wechselkurskanal
- Vermögenskanal
Am bekanntesten ist in dem Zusammenhang sicherlich der Zinskanal. Grundlage ist, dass Veränderungen beim Zinssatz, insbesondere bei den Leitzinsen, bei zahlreichen Marktakteuren ebenfalls zu Veränderungen und Anpassungen führen. Daher gibt es im Rahmen des Zinskanals sowohl direkte als noch indirekte Folgen. Beim Wechselkurskanal hingegen geht es insbesondere um den Zusammenhang, der zwischen Zinsen und Wechselkursen existiert. Geht man zum Beispiel davon aus, dass die EZB eine restriktive Geldpolitik verfolgt, steigen meistens die Zinsen und es gibt einen vermehrten Kapitalzufluss aus dem Ausland. Zugleich wird die inländische Währung normalerweise stärker nachgefragt und deshalb aufgewertet. So gibt es im Prinzip immer direkte und indirekte Auswirkungen durch den Transmissionsmechanismus.
Beispiel für den Transmissionsmechanismus
Ein Beispiel für den Transmissionsmechanismus wird unter anderem auf Grundlage der Finanzkrise aus den Jahren 2008 und 2009 deutlich. Diese Krise war der Anlass für die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen drastisch zu senken, sodass sie bis heute auf einem äußerst niedrigen Niveau sind. Das Ziel war damals, die Konjunktur zu stützen und im Idealfall wieder anzukurbeln. Grundlage war der Gedanke, dass geringe Leitzinsen genutzt werden, damit die Banken günstige Kredite an Unternehmen und Verbraucher vergeben können.
Das Geld wiederum wird von Unternehmen und Konsumenten genutzt, um Ausgaben zu tätigen und so die Wirtschaft anzukurbeln. Die Praxis hat allerdings nahezu bis heute gezeigt, dass diese Art des Transmissionsmechanismus kaum eine Rolle gespielt und die gewünschten Änderungen nur in geringem Umfang herbeigeführt hat. Grund dafür wiederum war in erster Linie, dass die Kreditinstitute oft Sorge vor einer nicht ausreichenden Bonität des Unternehmens – insbesondere aufgrund der Finanzkrise – hatten und daher strenger bei der Vergabe von Darlehen waren.