Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in der aktuellen Lage der Verknappung der Gasressourcen, sekundär Gas bei der Stromgewinnung und beim Energieverbrauch zu sparen, selbst wenn beim direkten Gasverbrauch in Ihrem Unternehmen vielleicht kaum oder nur wenig Einsparpotenzial besteht. Wir haben mit vielen verschiedenen Experten gesprochen und möchten Ihnen in den nächsten Wochen für die Bereiche, in denen besonders viel Energie eingespart werden kann, Tipps geben, so wie: Beleuchtung, Heizung, Lüftungsanlagen und Wärmepumpen. Wenn Sie hier jetzt über den Sommer und Herbst schon Ihre Anlagen prüfen, eine Analyse des Status-Quo machen und Änderungen vornehmen, können Sie bis zum Winter Energie und bares Geld sparen. Viele der Maßnahmen sind auch durch staatliche Fördermittel finanzierbar – es lohnt sich also spätestens jetzt, sich mit dem Thema Energieeffizienz eingehender zu beschäftigen.
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Wie alt ist Ihre Raumlufttechnische Anlage?
Heute beschäftigen wir uns mit dem großen Thema der sogenannten Raumlufttechnischen Anlagen (RTL) – kurz Lüftungsanlagen. Mit der Sanierung solcher Bestandslüftungsanlagen beschäftigt sich tagtäglich unser Experte und anerkannter Sachverständige für Lüftungsanlagen, Felix Brychcy aus Krefeld. Lesen Sie im folgenden Interview mit unserem Fachmann, wie Sie mit einer Modernisierung Ihrer Anlage vor dem Hintergrund der Energieeinsparung ein Einsparpotential von bis zu 80% erreichen können und welche schnellen und einfachen Maßnahmen Sie auch quasi sofort im eigenen Betrieb umsetzen können.
1) Was können Unternehmen jetzt schon ändern, um ihren Betrieb energieeffizienter zu gestalten?
Werden die Heiz- und Kühllasten in den Räumlichkeiten im Wesentlichen über eine Lüftungsanlage, eine sogenannte Raumlufttechnische Anlage (kurz RLT-Anlage) gedeckt, so ist die Betrachtung der Raumlasten von besonderer Bedeutung. In vielen (Büro-)Gebäuden wird viel Energie für die Kühlung eingesetzt. Eine Reduzierung der Kühllast schlägt sich daher direkt in einer Energieeinsparung nieder. Hier könnte z. B. eine Außenbeschattung von großflächigen Fenstern oder auch der Einsatz effizienter Leuchtmittel zu einer signifikanten Reduktion der Kühllast beitragen. Beim Thema Kühlung von (Büro-)Räumen spielt häufig auch das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer eine Rolle. Im Sommer wird häufig falsch gelüftet und die Räume heizen sich dadurch zusätzlich auf. In vielen Fällen ist hier die Ursache, dass die Arbeitenden keine Kenntnisse über die Funktion von RLT-Anlagen haben und daher auch nicht verstehen können, warum Ihr Verhalten unter Umständen kontraproduktiv ist. In technisch belüfteten Räumen kann es daher z. B. sinnvoll sein, dass die Luftqualität in den Räumlichkeiten für die Nutzerinnen und Nutzer visualisiert wird. Das ist zum Beispiel mit den sogenannten CO2-Ampeln schnell und einfach umzusetzen.
In Verkaufsstätten werden zur Warenpräsentation viele Lampen und Strahler eingesetzt. Daher ist in diesem Bereich mit dem Einsatz energieeffizienter Leuchtmittel eine Reduktion der Kühllast möglich. In Kaufhäusern und Einkaufszentren müssen in der Regel sehr hohe Luftvolumenströme realisiert werden. Der Einsatz effizienter Ventilatoren kann hier daher zu erheblichen Energieeinsparungen führen.
Je nach Alter und Allgemeinzustand der RLT-Anlagen ist ggf. eine Sanierung möglich bzw. sinnvoll, die schnell bis zu 80% Energie einsparen kann.
2) Was kann jeder Betrieb sofort umsetzen, um den Energiebedarf zu senken und bis zum Winter deutlich Energie einzusparen?
Um Mängel und Einsparpotenziale erkennen und aufdecken zu können, ist zunächst eine umfassende Erfassung und Beurteilung der bestehenden RLT-Anlagen erforderlich. Dabei sind insbesondere folgende Aspekte zu klären:
- Entspricht die jetzige Nutzung der Räumlichkeiten noch der ursprünglichen Planung / Auslegung?
- Wie sind die verschiedenen Anlagenkomponenten hinsichtlich der Energieeffizienz zu bewerten?
- Bringt die Steuerung die Voraussetzungen für eine energieeffizienten Betrieb mit?
- Berücksichtigt die Betriebsweise energetische Aspekte?
- Wie ist der Instandhaltungszustand der RLT-Anlagen insgesamt zu bewerten?
- Werden die aktuellen hygienischen Anforderungen (Stichwort: VDI 6022) erfüllt?
- Werden die brandschutztechnischen Anforderungen erfüllt?
Liegt die entsprechende Analyse vor, so kann mit der Umsetzung von „einfachen“ Maßnahmen direkt begonnen werden. Dies können sein:
- Nutzung der niedrigeren Nachttemperaturen zur „Nachtauskühlung“
- Erhöhung der Austauschleistung von Wärmeaustauschern durch ggf. erforderliche Reinigungen
- Demontage von nicht (mehr) notwendigen Anlagenkomponenten (z. B. nicht mehr genutzte Befeuchtungssysteme)
- Evtl. mögliche Reduktion von Luftvolumenströmen, da z. B. Bereiche nicht mehr oder anders genutzt werden
- Schulung der Nutzerinnen und Nutzer, um mit dem eigenen Verhalten zur Energieeffizienz beizutragen
Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind im Rahmen eines Sanierungskonzeptes zu beschreiben.
3) Welche Maßnahmen versprechen den Effekt, der am deutlichsten wahrzunehmen ist? Mit welchen Veränderungen spart das Unternehmen bares Geld und senkt den Energiebedarf deutlich?
In Gebäuden aus den 1990er-Jahren und entsprechend alten RLT-Anlagen lässt sich allein durch den Einsatz von effizienten Ventilatoren mit entsprechender Steuerung eine Energieeinsparung von bis zu 50% erreichen. Mit einer umfassenden energetischen Sanierung (optimierte Steuerung, Einsatz effizienter Ventilatoren, Austausch der Kältemaschine, etc.) einer RLT-Anlage können Energieeinsparungen zwischen 60% und 80% realisiert werden.
4) Was ist Ihr Tipp für die Umsetzung? Wie gestaltet man in der Praxis diesen Wechsel am besten und was ist zu beachten?
Je nach Alter und Zustand der RLT-Technik ist nicht immer unbedingt ein Austausch der RLT-Anlage(n) erforderlich. Hier kann ggf. auch eine Sanierung / Ertüchtigung der bestehenden RLT-Anlagen erfolgen. In jedem Fall wird empfohlen, die Maßnahmen von einem Sachverständigen, der nicht selbst in die Umsetzung der Maßnahmen eingebunden ist, begleiten zu lassen. Um Akzeptanz für die Maßnahmen bei den Nutzerinnen und Nutzern zu erreichen bzw. diese zu erhöhen, sollte die Maßnahmenumsetzung erklärt und kommuniziert werden. Dann sind auch die Voraussetzungen für das „richtige“ Nutzungsverhalten eher gegeben. Bei der Umsetzung von Maßnahmen sollte darauf geachtet werden, dass die RLT-Anlagen auch unter anderen Gesichtspunkten (Lufthygiene, Brandschutz usw.) ertüchtigt werden. Insbesondere die Lufthygiene in technisch belüfteten Innenräumen ist vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie in den Fokus gerückt. Die Berücksichtigung der genannten Aspekte in ein Konzept zur Energieeinsparung ist sinnvoll, da sich dadurch auch positive Auswirkungen auf z. B. die Instandhaltung (durch verbesserte Zugänglichkeit für Inspektion, Wartung und ggf. Reinigung) ergeben.
Insgesamt ist natürlich zu beachten, dass die Lüftungstechnik in einem Gebäude nicht nur isoliert betrachtet werden sollte. Das Gebäude (Dämmung) selbst sowie die sonstigen Einrichtungen der technischen Gebäudeausrüstung (Heizung, Warmwasserversorgung, Kälteerzeugung usw.) sind wesentlich für die Gesamt-Energieeffizienz von Gebäuden.
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