Deutschland steht in Bezug auf den Papierverbrauch weltweit auf Platz vier und das obwohl unsere Büros immer digitaler werden. In einer Studie von No Ties im Auftrag von Viadesk kam heraus, dass unter allen Arbeitnehmern Führungskräfte am meisten Papier verbrauchen. Im Schnitt werden 43,9 kg pro Jahr, also rund 40 Seiten Papier täglich, gedruckt – pro Führungskraft! Diese Umfrage wird regelmäßig mit 450 Arbeitnehmern und Führungskräften sowohl in Deutschland, der Niederlande sowie in Belgien durchgeführt. Trotz der Digitalisierung liegen papierlose Büros also immer noch in weiter Ferne. Der Silberstreif am Horizont: Digitale Buchhaltungssysteme können uns aus dem Papierchaos heraushelfen.
Warum digitale Buchhaltungssysteme sinnvoll sind
Einer der größten Vorteile einer Umstellung auf digitale Buchhaltungssystemen auch für kleine und mittelständische Unternehmen ist die schrumpfende Ablage. Sämtliche Rechnungen, Lieferscheine, Belege, Jahresabschlüsse und Dokumente müssen nicht mehr wertvollen Stauraum in Büros einnehmen, sondern werden sortiert in einer Cloud oder einem digitalen System abgelegt. Belege können auf diese Weise durch eine Suche nach Schlagworten leichter wiedergefunden oder nach bestimmten Kriterien neu sortiert werden. Je nach Programm können zudem Kostenstellen und Kennziffern besser ausgewertet und verglichen werden.
Digitale Buchhaltungssysteme gibt es mit verschiedenen Features: So können einige auch direkt Rechnungen und Mahnungen versenden und bringen auf diese Weise einen großen Zeitvorteil mit sich. Eine automatische Belegerkennung verschafft eine zusätzliche Erleichterung im Arbeitsalltag. Auch die flexible Arbeitsplatzgestaltung wird durch eine digitale Buchhaltung kein Hindernis mehr – Mitarbeiter von anderen Standorten oder aus dem Homeoffice können jederzeit auf alle Dokumente zugreifen.
Ein weiterer Bonus: Die Anbindung zu Steuerberatern kann lückenlos und ohne schweres Tragen von Papierbergen gelöst werden. Der berühmte Stapel an Aktenordnern, der dem Steuerberater überbracht werden muss, verschwindet. Vorteile wie das Einsparen der Doppelkopien bei Thermobelegen oder die gesparten Portokosten kommen einem hier zugute.
Was bei der Digitalisierung nicht unterschätzt werden darf
Sich von Papierbergen zu verabschieden hat viele Vorteile, braucht aber auch einiges an Vorbereitung und Umgewöhnung. Unternehmen müssen sich bewusst sein, dass mit einer technischen Anbindung Stromausfälle, Hackerangriffe oder der Ausfall des Internets den Arbeitsalltag beeinträchtigen oder gefährden können. Jedoch sind derartige Systeme heute sehr gut abgesichert.
Die Installation und Einführung eines Programmes zur digitalen Buchführung bringt im Vorfeld natürlich Arbeit mit sich: Lizenzen für Programme müssen getestet und angeschafft werden. Dadurch entstehen nicht unerhebliche Zusatzkosten. Doch diese Investitionen rentieren sich in der Regel schnell – nicht nur Druckkosten werden gespart: Prozesse werden beschleunigt, sodass Mitarbeiter mehr Zeit für wesentliche Aufgaben haben. Außerdem muss für das Programm eine Mitarbeitereinführung eingeplant werden, damit diese genügend Zeit haben, ihre Routinen umzuplanen: Digitale Buchhaltung geht nicht von heute auf morgen. Zudem sollten Debitoren, Kreditoren und Partner über die Umstellung informiert werden, damit die Rechnungen und Belege auch digital bereitgestellt werden. Eine Verbindung zwischen digital und analog sollte trotzdem bestehen bleiben: Papierbelege müssen schließlich noch digitalisiert werden.
Tipps zum Weg aus dem Papierchaos
Damit die Einführung eines digitalen Buchhaltungssystem im Unternehmen möglichst problemlos abläuft, sollten folgende Rahmenbedingungen gegeben sein:
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Ziele definieren: Damit der Weg aus dem Papierchaos klappt, ist es wichtig zu wissen, was Sie benötigen und von Ihrem neuen System erwarten. Wofür wird aktuell am meisten Papier verwendet? Was sind die größten Zeitfresser Ihrer Mitarbeiter? Wird ein Tool für Eingangsrechnungen oder für Ausgangsrechnungen, für Mahnungen oder für die Übersicht der einzelnen Kostenstellen benötigt? Welche Funktionen haben die unterschiedlichen Anbieter und welche Funktionen passen zum Unternehmen und Vorhaben?
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Gesetzliche Aufbewahrungsfrist: Rechnungen werden zwar nicht mehr in Papierform abgelegt, jedoch müssen sie je nach gesetzlicher Vorgabe auch weiterhin aufbewahrt werden. Es wird also eine Alternative zum Aktenschrank für die gesetzlichen Aufbewahrungsfristen benötigt.
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Transparenz und Offenheit: Kunden, Kreditoren, Debitoren und Partner des Unternehmens sollten informiert werden, dass Sie Ihr System umstellen. Schließlich könnte es sonst sein, dass noch auf die bekannte Papierrechnung gewartet wird, während Sie diese neuerdings nur noch digital versenden. Seien Sie offen und gehen Sie transparent vor – schließlich speichern Sie nun Daten digital. Darüber sollten Sie informieren und, falls nötig, die Erlaubnis dafür einholen.
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Passende Datentypen: Zeitersparnis und tiefere Datenauswertungen sind super, allerdings sollte bei der Zusammenarbeit darauf geachtet werden, dass die Daten kompatibel sind. Beispielsweise sollte der Steuerberater im besten Fall denselben Datentyp unterstützen. Für Überweisungen muss die Hausbank ebenfalls die Zahlungssysteme der digitalen Buchhaltungssysteme unterstützen. Achten Sie bei Ihrem Tool darauf.
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Eigene Umstellung: Das Wichtigste ist eigentlich die Kopfsache: Jedem Mitarbeiter muss klar sein, dass nicht mehr jede Auswertung, jede Übersicht oder jeder Beleg nochmal ausgedruckt oder kopiert werden muss – und diese Umstellung braucht ein wenig Zeit. Schließlich müssen möglicherweise jahrelang eingeübte Routinen neudefiniert werden. Trotz der Umstellung zu digitalen Buchhaltungssystemen sinkt selten sofort der Papierverbrauch, da die Gewohnheit des Druckens und des Papiers in der Hand noch in den Köpfen verankert sind. Hier muss also ein wenig Geduld mitgebracht werden.
Digitale Buchhaltungssyteme finanzieren?
Auch digitale Buchhaltungssysteme lassen sich als Software finanzieren. Hierzu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Zum einen können Softwarelizenzen mit einem klassischen Firmenkredit finanziert werden, aber auch ein IT-Leasing möglich. Dabei wird die eigene Liquidität geschont und der finanzielle Spielraum des Unternehmens bleibt erhalten.
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