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Studie Mittelstandsfinanzierung 2021: Mittelstand sucht neue Wege

COMPEON hat als führender Anbieter für gewerbliche Finanzierungen auch dieses Jahr die Umfrage zur Situation der Mittelstandsfinanzierung in Deutschland durch­geführt. Dazu wurden mehr als 400 Entscheiderinnen und Entscheider aus Unternehmen unterschiedlicher Umsatzklassen, Branchen­zugehörig­keiten und Größe befragt, 405 voll­ständige Antwort­bögen sind die Grund­lage der Auswertung.

 

Der Fokus der Umfrage lag dieses Jahr vor allem auf Ver­änderungen, die auf die Pandemie und die damit verbundenen Aus­wirkungen im vergangenen Geschäfts­jahr zurück­zuführen sind.

Das übergreifende Ergebnis der Studie zeigt deutlich: Der Mittel­stand war in der Krise in besonderem Maße auf externe Finanz­geber angewiesen und hat sich dement­sprechend in den vergangenen Monaten in dieser Hinsicht geöffnet und den Blick geweitet. Unter­nehmen waren demnach stärker als zuvor auf der Suche nach Liquidität und finanziellen Handlungs­spielräumen.

Die Ergebnisse im Detail

Rund ein Drittel der befragten Personen (31,9 %) hat im zurückliegenden Zeitraum eine neue Bank­verbindung abgeschlossen. Grund dafür war oft die fehlende Möglichkeit, Hilfskredite über eine bestehende Bank zu beziehen, wie 45,7 % dieser Unternehmen angeben. Die Entwicklung zu einem breiteren Netzwerk an externen Finanzgebern zeigt sich auch daran, dass im Vergleich zum Vorjahr nur 38,7 % der befragten Unternehmen genau eine Bankverbindung besitzen (statt 50,9 % in 2019). Unternehmen erweitern ihr Portfolio an Finanzgebern, die Krise sorgt für eine breitere Diversifizierung. Dies wird auch bei der Wahl der Anbieter deutlich: 35,7 %der Befragten gaben an, alternative Finanzierungsprodukte wie Leasing oder Factoring zu benötigen. Besonders auffällig: Mehr als ein Viertel (26,4 %) der Unternehmen war mit den Leistungen des Haupt-Finanzierungsanbieters zu unzufrieden bzw. waren diese so unzureichend, dass direkt nach einer neuen Haupt-Geschäftsbank gesucht wurde.

Schnelligkeit im Entscheidungsprozess weiterhin einer der wichtigsten Faktoren

In einer wirtschaftlich angespannten Situation sind schnelle An­gaben zur Zu- oder Absage einer Finanzierung für viele Unter­nehmen der Grund­stein weiterer Planungs­schritte. So ist es nicht weiter ver­wunderlich, dass auch in der dies­jährigen Befragung eine schnelle Kredit­entscheidung ein Top-3-Kriterium ist, mit rund 46,9 % der befragten Stimmen.

Der Mittelstand öffnet sich weiter für alternative Finanzierungsprodukte

Bei der Wahl der Finanzierungsprodukte griffen Unternehmen im Pandemie-Zeitraum vermehrt auf Lösungen neben Darlehen oder bestehenden Reserven zurück. So erfuhren Finanzierungsarten wie Leasing, Mietkauf, Sale and lease back oder Factoring fast alle Steigerungen um rund 10 % in der Nutzung im Vergleich zur Befragung im Vorjahr.

Dabei führte nicht jedes Vorhaben zum Erfolg: 37,4 % der Unternehmen, die 2020 eine Finanzierungsanfrage gestellt haben, erhielten eine Absage. Insgesamt hatten 58,3 % aller Befragten im vergangenen Jahr ein Finanzierungsvorhaben an einen Finanzdienstleister gegeben. Dies hat weitreichende Folgen: 54,1 % aller Befragten gaben an, eine geplante Investition 2020 nicht durchgeführt zu haben. Ein nicht zu unterschätzendes Signal, wo gerade durch die Pandemie der Investitionsdruck weiter zunimmt und Unternehmen mehr Anstrengungen aufnehmen müssen, um gegen Wettbewerber anzukommen.

Schwerwiegende Folgen nicht gewährter Finanzierungen auch in anderen Bereichen

Klar ist: Die Einschränkungen haben Unter­nehmen teils massiv getroffen und in etlichen Branchen auch dazu geführt, dass Menschen ihren Job verloren haben. Dies zeigen auch die Ant­worten der Studie: Bei 21,5 % der Befragten war Personal­abbau die Folge einer nicht ge­währten Finanzierung, Umsatz­einbußen hatten 21,2 % der Unter­nehmen zu verzeichnen.

Förderkredite stärker im Fokus der Finanzdienstleister

2020 wurden vermehrt Förderkredite angeboten. Während im Vorjahr 53,4 % der Unternehmen keinen Förderkredit angeboten bekamen, ist dieser Wert bei der aktuellen Befragung auf 34,6 % gesunken, wonach immer noch mehr als ein Drittel der Unternehmen keine Hinweise auf möglicher Förderfähigkeit erhalten.

Insgesamt 37,8 % der Unternehmen wurde einen Förderkredit angeboten und dieser wurde auch genutzt (im Vergleich zu 27,7 % im Vorjahr). Die mediale Präsenz der Förderbanken wie beispielsweise der KfW im Rahmen der Corona-Hilfen hat möglicherweise dazu beigetragen, das Thema Förderkredite allgemein zu befeuern.

Fazit: Externe Finanzierungslösungen sind im Mittelstand angekommen

Die Befragung zur Mittelstandsfinanzierung macht deutlich: Der Mittelstand stellt sich in Finanzierungsfragen breiter auf. Unternehmen, die auf unterschiedliche Anbieter mit unterschiedlichen Produktlösungen zugreifen, haben in der Krise profitiert und die eigene Unabhängigkeit gegenüber einzelnen Finanzanbieter zum Vorteil genutzt. Trotzdem haben viele Unternehmer mit Absagen ihrer Banken und anderer Finanzdienstleister zu kämpfen, sodass diese Unternehmen zunehmend nach neuen Wegen zur Finanzierung ihrer Vorhaben suchen werden, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.