Wofür ist der Kontokorrentkredit gedacht?
Abgekürzt wird der Kontokorrentkredit häufig auch als KK-Kredit und bietet Unternehmen und Gewerbetreibenden eine Möglichkeit, das Geschäftskonto in einem vereinbarten Kreditrahmen zu beanspruchen. Er ähnelt dabei in seiner Funktionsweise dem Dispositionskredit (umgangssprachlich als Dispo bekannt) bei Privatkonten: Die Bank, bei der das Konto geführt wird, erlaubt dem Kontoinhaber, das Konto kurzfristig zu überziehen, um beispielsweise ungeplante oder außerhalb der Norm liegende Zahlungen begleichen zu können und Liquiditätsengpässe abzufedern. Dabei wird zusätzlich ein Kreditrahmen vereinbart, in dem sich diese gewährte Überziehung bewegt.
Beispiel: Zum Ende des Monats müssen die Gehälter der Mitarbeiter gezahlt werden, allerdings sind die Zahlungen eines Kunden für erbrachte Leistungen noch nicht auf dem Unternehmenskonto eingetroffen. Diese Lücke kann mit einem Kontokorrentkredit überbrückt werden.
Kontokorrentkredit nutzen? Ja, aber richtig!
Ein Kontokorrentkredit ist für Unternehmen sinnvoll, sollte aber bewusst und auf die richtige Art und Weise eingesetzt werden. Denn: Der KK-Kredit dient der kurzfristigen Überbrückung von Liquiditätsspitzen und ist in der Regel mit einem höheren Zinssatz bepreist. Dementsprechend ist diese Finanzierungsform für eine mittelfristige oder längerfristige Refinanzierung in der Nutzung zu teuer für das Unternehmen. Wird dann noch der ausgehandelte Rahmen für den Kontokorrentkredit überzogen, kommt es, ohne vorherige Absprache, in den meisten Fällen entweder zu automatisierten Rückbuchungen oder bei Duldung durch den Finanzanbieter zu weiteren hohen Kosten in Form einer Überziehungsprovision.
Viele Unternehmen nutzen den Kontokorrentkredit falsch – und damit sehr kostenintensiv.
Die dauerhafte Nutzung des KK-Kredits ist teuer. Wer ihn aber kurzfristig einsetzt, lediglich auftretende Spitzen in den Finanzen abfedert und rechtzeitig zurückführt, profitiert von einem gut ausgehandelten Kontokorrentkredit.
Natürlich ist es in vielen Fällen sinnvoll, für die erwähnten Spitzen, einen Kontokorrentkredit zur Verfügung zu haben. Allerdings gibt es in der modernen Unternehmensfinanzierung Möglichkeiten, den Kontokorrentkredit zu entlasten und das Umlaufvermögen alternativ zu refinanzieren. Folgende Alternativen helfen Ihnen dabei, den Kontokorrentkredit zu entlasten und so günstiger zu wirtschaften:
1. Betriebsmittelkredite
Die Konditionen für den Kontokorrentkredit können durch die dauerhafte Abrufbarkeit mitunter sehr hoch sein. Für Unternehmer empfiehlt es sich, das Umlaufvermögen und die aktuelle finanzielle Situation immer im Auge zu haben, um eventuelle mittelfristige Lücken rechtzeitig anderweitig abzufedern und den Kontokorrentkredit, wenn möglich, zu vermeiden. Dazu bietet sich der klassische Betriebsmittelkredit an, dessen Zinskonditionen meist niedriger als für den Kontokorrentkredit liegen.
Hier ist es empfehlenswert, einen schnell verfügbaren Kredit sowie flexiblen Kreditgeber zu wählen. Meist sind die Zeiten hohen Kapitalbedarfs absehbar, allerdings nicht immer absolut planbar. Auch wenn man als Unternehmer, durch Erfahrung und Marktkenntnisse, frühzeitig merkt, dass bald ein Engpass entsteht, ist die Zeit zur Vorbereitung begrenzt. Terminvereinbarung beim Bankberater, Vorstellung der Situation, Eingang des Angebots der Bank, Annahme und Auszahlung – dabei vergeht wertvolle Zeit. Ist es dann zu spät, muss das Unternehmen doch den oft teureren Kontokorrentkredit nutzen. Digital beantragbare Unternehmensfinanzierungen wie der Digitale Mittelstandskredit können hier eine optimale Lösung bieten: Schnelle Liquidität für Unternehmen, einfach zu beantragen und eine Kreditzusage ist bereits in 24 Stunden möglich.
2. Finetrading
Finetrading – zu deutsch: Einkaufsfinanzierung – ist eine alternative Finanzierungsform, bei der der Einkauf von Waren und Material durch einen Finanzdienstleister für das Unternehmen vorfinanziert wird. Eine Einkaufsfinanzierung bietet viele Vorteile für das Unternehmen, dabei ist das Prinzip einfach:
Der Unternehmer vereinbart mit einem Finetrader die Konditionen der Wareneinkaufsfinanzierung und bestellt anschließend, wie gewohnt, bei seinen Lieferanten die benötigten Waren und Betriebsmittel. Die Rechnung wird sofort vom Finetrader beglichen, sodass der Lieferant umgehend sein Geld erhält. Der Unternehmer zahlt erst nach einem vereinbarten Zahlungsziel, beispielsweise nach 3 Monaten, die offene Summe direkt an den Finanzdienstleister, wenn das Unternehmen die Waren bereits selber verwerten und Einnahmen generieren konnte. Durch die sofortige Zahlung können die Unternehmen nicht nur von Rabatten und Skonti der Lieferanten profitieren, sondern schonen auch den Kontokorrentkredit, über den oft kurzfristige Wareneinkäufe finanziert werden.
3. Factoring
Die Gewährung langer Zahlungsziele, beispielsweise bis zu 3 Monate nach Warenlieferung, gehören zum Alltag vieler Unternehmen – und können so die Liquidität gefährden. Factoring ist eine Finanzierungsform, bei der ein Finanzanbieter, der Factor, die Forderungen der Kunden ankauft und sofort begleicht. Bei Bedarf übernimmt der Factor auch das Ausfallsrisiko sowie das Debitorenmanagement der Forderungen und entlastet so die eigene Buchhaltung sowie die Risikovorsorge.
Das Unternehmen kann dem Kunden weiterhin ein verlängertes Zahlungsziel gewähren, hat aber die Mittel direkt zur Verfügung. Ein Zugriff auf den Kontokorrent, um gegebenenfalls andere Kosten zu decken oder weitere Aufträge anzunehmen, wird vermieden.
4. Avale und Bürgschaften
Immer mehr Kunden von Handwerkern, Bauträgern oder Herstellern fordern Garantien für die erbrachte oder noch zu erbringende Leistung. Das kann beispielsweise Gewährleistungs- oder auch Vertragserfüllungspflichten betreffen. Gibt es Schäden am hergestellten Gut oder kann aufgrund von Problemen der Auftrag nicht oder mit Verzögerung beendet werden, kommen Kosten auf das Unternehmen zu.
Kommt es beispielsweise bei einem Schaden oder Ausfall zum Gewährleistungsfall, muss in der Regel schnell reagiert werden. Der Kontokorrentkredit ist dann meist die einzige Lösung – und das kann entsprechend teuer werden. Ein Avalkredit, vorher und mit entsprechender Weitsicht abgeschlossen, ist im Schadensfall meist günstiger und das Umlaufvermögen wird geschont.
5. Warenlagerfinanzierung
Ein Lager mit Waren, die für den Verkauf oder die Produktion vorgehalten werden, ist für viele Unternehmer normal, um beispielsweise spontane Aufträge trotzdem bewältigen und bedienen zu können. Allerdings bindet ein Warenlager auch Liquidität, die besser anderweitig genutzt werden könnte. Wer als Unternehmer ein gefülltes Lager meidet, läuft Gefahr, bei hoher Auftragslage schnell Waren zukaufen zu müssen – der einzige Weg ist da meist der Kontokorrentkredit.
Mit einer Lagerfinanzierung, einer Spezialfinanzierung, können Kosten eingespart oder weitere Budgets für flexiblere Wareneinkäufe (beispielsweise NOS-Projekte) zur Verfügung gestellt werden. Hier sollten interessierte Unternehmen unbedingt Beratung suchen, da es dabei um ein Spezialthema in Finanzierungskreisen handelt.
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