Wovon hängt es ab, ob ein Unternehmen einen Bankkredit erhält?
Die Vergabe eines Kredits bei einer Bank wird in der Regel anhand von vier Kriterien gefällt: Das Rating des Unternehmens, die Unternehmerfähigkeit, die vorhandenen Sicherheiten sowie die Kapitaldienstfähigkeit. Doch neben diesen harten Faktoren gibt es viele feine Kleinigkeiten, die ebenfalls mit zu einer positiven – oder negativen – Kreditentscheidung beitragen – und viele davon haben nichts mit Dingen auf Papier zu tun.
1. Vorbereitung der Kreditanfrage
Eine Anfrage für einen Kredit beginnt nicht mit dem Gespräch beim Bankberater, sondern bereits mit einer gewissenhaften Vorbereitung. Dazu gehört, dass der Unternehmer alle nötigen Unterlagen vorbereitet und eine einwandfreie Planung vorlegt: Wofür und warum wird der Kredit benötigt? Wie sehen die Zahlen dazu aus? Wo steht das Unternehmen? Häufig werden bereits bei der Vorbereitung Fehler gemacht – sei es durch den Unternehmer selbst oder dessen Berater. Nicht sauber gebuchte Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) hinterlassen bei Banken einen schlechten Eindruck und können, je nach Schwere der Fehler, schnell zur Absage führen. Die Unterlagen sollten immer gut aufbereitet und aktuell sein. Legt ein Unternehmer Wert auf saubere Buchführung auf einem vernünftigen Niveau, sagt dies für Firmenkundenberater der Finanzinstitute auch viel über dessen Arbeitsweise aus.
Ein praktisches Beispiel: Der Jahresabschluss des Vorjahres sollte nach 6 bis 9 Monaten im Folgejahr zur Verfügung stehen. Das kommt bei Banken gut an und vermittelt gerade bei mittelständischen Unternehmen das Bild, dass der Geschäftsführer einen guten Standard in den Unterlagen schätzt.
2. Fristen und Deadlines
Nicht nur korrekte und aktuelle Unterlagen bestimmen mit, ob man einen Kredit einer Bank erhält. Auch die generelle Kommunikation der Entscheidungsträger im Unternehmen mit dem Finanzinstitut ist enorm wichtig. Zu den größten Dealbreakern gehört Unzuverlässigkeit. Wer Fristen nicht einhält, gilt schnell als unsicherer Geschäftspartner.
Gerade bei größeren Summen, bei denen auch nach der Auszahlung die Banken zu einer laufenden Offenlegung und somit zur jährlichen Einholung aktueller wirtschaftlicher Unterlagen verpflichtet sind, fragt sich der Bankberater bei Verspätungen bereits vor der Kreditgenehmigung: Wenn der Unternehmer bereits unzuverlässig ist, bevor er überhaupt Geld erhalten hat, wie wird es dann erst im Laufe der Geschäftsbeziehung sein?
In der Regel nimmt der Bankberater von solchen Geschäften Abstand und der Ausdruck Deadline wird für den Deal wörtlich genommen.
3. Die Salami-Taktik
Auch wer eine unsichere Informationstaktik praktiziert, geht bei Banken häufig leer aus. Oft bekommen Berater nur scheibchenweise die nötigen Informationen und müssen häufig nachfragen. So fehlt es an notwendiger Transparenz – ein hohes Gut für den Berater, der bei dieser Taktik davon ausgehen muss, dass Informationen bewusst zurückgehalten werden. Und Unternehmen sollten bedenken: Wer etwas verstecken möchte, geht in der Regel leer aus. Bei der endgültigen Kreditprüfung kommt meist alles auf den Tisch und der Kredit wird nicht genehmigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob Informationen bewusst oder unbewusst verschwiegen wurden.
4. Höhe der Finanzierung und Wahl der Laufzeit
Es kommt vor, dass Unternehmen falsche Summen nennen, wenn es um die Höhe des zu beantragenden Kredits geht. Gerade unerfahrene Unternehmer geben trotz einer Vorsteuerabzugsberechtigung bei der Anfrage einer Investitionsfinanzierung die Brutto-Summen inkl. Mehrwertsteurer an, finanziert werden aber in der Regel immer nur Netto-Beträge. Erfahrene Geschäftsführer wissen das natürlich. Zudem werden häufig zu lange Laufzeiten angefragt. Möchte ein Unternehmen einen Betriebsmittelkredit zur Finanzierung des Umlaufvermögens – beispielsweise für eine Aufstockung des Warenlagers – aufnehmen, so liegt hier die Maximallaufzeit bei 5 Jahren. Investitionsfinanzierungen beziehungsweise Finanzierungen im Anlagevermögen orientieren sich in ihrer Laufzeit an der Abschreibungsdauer des Investitionsobjekts. Die Laufzeit der Finanzierung sollte also immer zu dem Finanzierungszweck passen.
Fragt der Kunde eine falschgewählte Kreditsumme oder -laufzeit bei einer Bank an, ist das für die meisten Banker eine klare Qualitätsfrage – der Berater legt große Skepsis an den Tag oder lehnt sogar direkt ab.
5. Unternehmen unbekannt
Wer Finanzierungsangebote vergleicht und mehr als ein Angebot der eigenen Hausbank einholt, bekommt in der Regel günstigere Konditionen in Bezug auf Zins, Sicherheiten, Laufzeiten und Eigenmittel. Das führt dazu, dass man auch Banken kontaktiert und um Angebote bittet, die das Unternehmen noch nicht über Jahre kennen. Da hier der erste Eindruck entscheidet, müssen die Unterlagen natürlich einwandfrei sein. Wer nur auf die Hausbank setzt, muss damit rechnen, nicht die besten Konditionen sowie Lösungen zu erhalten – der Vergleich und somit die notwendige Unabhängigkeit fehlen. Für diesen Vergleich ergibt es Sinn, sich Unterstützung, beispielsweise über digitale Finanzierungsplattformen, zu holen, um hochwertige Unterlagen einzureichen und bestmögliche Chancen auf die gewünschte Finanzierung zu haben. Schließlich zählt immer der erste Eindruck.
6. Folgeplanung
Eine ausgewogene Planung und Kreditanfrage beinhaltet nicht nur situativ das Projekt selber, sondern wagt auch einen Blick nach vorne. Ein Beispiel: Wenn ein Unternehmen einen Kredit für den Bau einer Lagerhalle über 400.000 Euro benötigt, sollte die Folgeplanung zur Investition ebenfalls stehen. Ist das Unternehmen finanziell überhaupt für das Wachstum gerüstet? Passt beispielsweise der Kontokorrentkredit? Werden zusätzliche Posten in der Ausstattung und im Warenbestand bedacht? Kleine Details, die sich positiv oder negativ auf die Kreditentscheidung auswirken können. Schließlich zeigen diese Punkte, dass langfristig geplant wird. Das Ausfallrisiko der Bank sinkt, die Chance auf die Finanzierung steigt.
7. Geschäftspolitische Ausrichtung der Bank
Oft liegt der Grund für eine abgelehnte Finanzierung aber nicht beim Unternehmen, sondern in der Ausrichtung des Finanzinstituts: Viele Banken sind auf bestimmte Geschäfte fixiert und lehnen anderes aus geschäftspolitischen Gründen ab. Beispielsweise meiden Banken gewisse Branchen wie Schausteller oder Gastronomie – oder schließen andere kategorisch aus. Dazu zählt in der Regel die Glücksspielindustrie oder Unternehmen aus dem Rotlichtgewerbe. Andere Banken lehnen gewisse Investitionsobjekte oder Größenordnungen ab – das kann beispielsweise heißen, dass Bauprojekte nur bis zu oder ab einer gewissen Größe unterstützt werden.
Selbst bei guter Bonität können also Faktoren, die das Unternehmen nicht beeinflussen kann, die Kreditentscheidung massiv in eine negative Richtung lenken.
Außerdem werden häufig Finanzierungen abgelehnt, die das Non-Resident-Prinzip verletzten: Dabei ist es so, dass die Kreditanfrage von einem Unternehmen außerhalb der Geschäftsregion der Bank kommt. Einerseits gilt bei Sparkassen und Volksbanken das Regionalprinzip, wonach die Banken nur innerhalb ihrer Region tätig werden sollten und das Geschäft außerhalb meiden – andererseits verzichten Banken häufig aufgrund des Ausfallrisikos auf die Finanzierung von Unternehmen, deren Mutterkonzern oder Investoren nicht in Deutschland sitzen.
8. Individuelle Bewertungen
Jede Bank – oder sogar jeder einzelne Firmenkundenberater – bewertet ein Unternehmen anders. Natürlich gibt es harte Faktoren, aber selbst Sicherheiten besitzen einen gewissen Bewertungsspielraum: Beispielsweise akzeptieren manche Banken Waren oder Lagerbestände als Sicherheit, während andere dies nicht annehmen. Ebenso verhält es sich mit der Bemessung des konkreten Werts einer Immobilie, Gesellschafterdarlehen, steuerlicher Rückstellungen oder auch immaterieller Vermögenswerte wie des Markenwerts eines Unternehmens.
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Auch das generelle Geschäftsmodell oder Abhängigkeiten von einzelnen Kunden oder Händlern können von Banken unterschiedlich bewertet werden und so einen entscheidenden Einfluss auf die Bewilligung eines Kredits haben. Es kommt nicht selten vor, dass beispielsweise Online-Händler oder Technologie-Anbieter von Finanzberatern abgelehnt werden, weil das Geschäftsmodell nicht verstanden oder schlichtweg negativ bewertet wird.
Wer trifft die Entscheidung über einen Kredit – und wovon hängt das ab?
Doch wer ist letztendlich dafür verantwortlich, ob ein Unternehmen einen Kredit bewilligt bekommt? Auf diese Frage gibt es leider keine allgemeingültige Antwort, sondern unterscheidet sich von Bank zu Bank. Auch die Höhe der gewünschten Finanzierung hat einen Einfluss, welche Bankmitarbeiter schlussendlich über die Kreditvergabe urteilen. Doch fast immer gilt: Erster Entscheidungsträger ist der Firmenkundenberater. In den meisten Finanzinstituten kann der Berater bis zu einer bestimmten Höhe eigenständig über die Finanzierung entscheiden.
Viele Banken arbeiten aber mittlerweile nach einem Vier-Augen-Prinzip. Dabei entscheiden Firmenkundenberater und Berater aus der Marktfolge beziehungsweise die entsprechenden Vorgesetzten zu zweit über das Wohl der Finanzierung. Ist die Summe höher, kommen weitere Entscheider aus den höheren Etagen mit ins Boot: Der Vorstand oder der Kreditausschuss des Aufsichtsrates beziehungsweise Verwaltungsrates sind dann gefragt. Je nach Entscheidungsebene sollte sich das Unternehmen auch auf die entsprechende Wartezeit für die Kreditentscheidung einstellen.
Übrigens: Auch die Summe aller Kredite, die das Unternehmen bereits (bei der Bank sowie insgesamt) aufgenommen hat, kommt bei der Entscheidung zum Tragen, wer über den Antrag urteilt – und ob es zu einem weiteren Kredit kommt.
Lösung: Anfrage gut vorbereiten und digitale Plattformen nutzen
Die gute Vorbereitung der Kreditanfrage bei einer Bank ist das A und O. Wer sauber arbeitet, Unterlagen und Vorhaben strukturiert und auf dem aktuellsten Stand hat, ist auf der sicheren Seite. Trotzdem kann es aber aufgrund unterschiedlicher Faktoren wie der geschäftspolitischen Ausrichtung oder individuellen Bewertungskriterien einer Bank dazu kommen, dass die Anfrage abgelehnt wird. Wenn dies so ist, heißt das aber noch lange nicht, dass jede Bank diese Anfrage ablehnen würde. Deshalb empfiehlt es sich immer, direkt mehrere Anfragen zu starten und nicht nur auf ein Pferd zu setzen. Dabei unterstützen Finanzierungsplattformen wie COMPEON: Die Experten von COMPEON nutzen ein Netzwerk aus über 250 Finanzierungsanbietern wie Banken, Sparkassen, Volksbanken und alternativen Finanzierungsanbietern wie Leasing- oder Factoringunternehmen und kennen als Marktexperten die Anforderungen der einzelnen Banken ganz genau.
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