Hintergrund
Zwischen dem Einkauf von Waren und Rohstoffen zur Produktion und Weiterverarbeitung und dem Profit durch den Verkauf liegt eine mitunter lange Zeitspanne. Diese Zeit, in der die finanziellen Mittel ungenutzt im Warenlager schlummern und auf die Umwandlung in Profit warten, kann für Unternehmen sehr belastend sein – und kann unter Umständen sogar die Existenz des Betriebs bedrohen, falls unvorhergesehene Ausgaben oder Ereignisse hinzukommen.
Aus diesem Grund greifen viele Unternehmer – auch bei Großaufträgen – auf eine Fremdfinanzierung zurück, um Waren und Betriebsmittel einzukaufen. So bleiben eigene Mittel frei und man kann flexibel auf einkommende Aufträge reagieren oder das Waren- und Rohstofflager vor Zeiten hohen Geschäftsaufkommens (wie beispielsweise dem Weihnachtsgeschäft im Handel) aufstocken.
In der großen COMPEON-Studie Mittelstandsfinanzierung 2019 wurden knapp 600 Entscheider aus Unternehmen unterschiedlicher Branchen gefragt, wie sie bereits Betriebsmittel und Waren finanziert haben. Die meisten Unternehmer nutzen dafür immer noch Darlehen wie beispielsweise Betriebsmittelkredite von Banken (40 Prozent) oder den oftmals teuren Kontokorrentkredit (34,5 Prozent). Auch Lieferantenkredite sind beliebt (26,3 Prozent). Überraschend: Lediglich 17,2 Prozent gaben an, bereits eine Wareneinkaufsfinanzierung (Finetrading) dazu genutzt zu haben.
Wie haben Unternehmer bereits Waren und andere Betriebsmittel finanziert?
Der Grund für die weite Verbreitung von traditionellen Krediten als Finanzierungslösung für Waren und Betriebsmittel dürfte in den derzeit sehr günstigen Konditionen für Betriebsmittelkredite liegen. Durch das niedrige Zinsniveau und den vereinfachten Zugang zu traditionellen Bankkrediten setzen viele Unternehmer auf traditionelle Wege, Waren und Betriebsmittel zu finanzieren. Die noch nicht bei jedem Unternehmer bekannte Einkaufsfinanzierung rückt dabei ins Abseits. Trotzdem lohnt es sich auch heute, diese Option ins Auge zu fassen. Lesen Sie jetzt 7 Gründe, warum sich eine Einkaufsfinanzierung lohnt.
Prognose
Laut EZB wird der Leitzins 2019 auf dem derzeitigen Niveau verharren. So bleibt die Finanzierung von Waren über Betriebsmittelkredite voraussichtlich für die meisten Mittelständler die erste Wahl. Der Trend, dass alternative Finanzierungslösungen häufiger genutzt werden, wird sich aber auch in diesem Bereich fortsetzen, sobald durch steigende Zinsen Bewegung in den Finanzierungsmarkt kommt und Unternehmen sich noch stärker auch abseits klassischer Anbieter über Finanzierungen informieren (müssen). Dies ist bereits jetzt absehbar und wird sich so verstärken. Dazu zählen neben der Einkaufsfinanzierung auch Factoring, Leasing und Mezzanine-Kapital.
Mehr Zahlen, Daten und Fakten
Für die COMPEON-Studie Mittelstandsfinanzierung 2019 wurden etwa 600 Teilnehmer unterschiedlicher Branchen mittels eines quantitativen Online-Fragebogens zu ihrer derzeitigen Finanzierungssituation, Wünschen und Trends befragt. Die Teilnehmer waren zum Zeitpunkt der Befragung allesamt Entscheidungsträger in Finanzierungsfragen in ihrem jeweiligen Unternehmen.
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