Finanzanlagen
Inhaltsverzeichnis
Finanzanlagen sind nicht mit Geld- oder Kapitalanlagen zu verwechseln, die beispielsweise von Banken angeboten werden. Stattdessen handelt es sich bei den Finanzanlagen bei Firmen um einen Teil des Anlagevermögens, sodass es nicht um bestimmte Finanzprodukte geht.
Worum handelt es sich bei Finanzanlagen?
Finanzanlagen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie bei jedem Unternehmen ein Teil des Anlagevermögens darstellen. Zudem ist es kennzeichnend, dass die Finanzanlagen dauerhaft im Geschäftsbetrieb vorhanden sind. Es kann sich dabei sowohl um monetäre als auch nicht physische Vermögensgegenstände handeln. Interessant zu wissen ist, dass sich das Anlagevermögens eines Unternehmens, welches zur Bilanzierung verpflichtet ist, in die folgenden drei Bestandteile gliedert:
- Sachanlagen
- Immaterielle Vermögensgegenstände
- Finanzanlagen
Summiert man das Anlagevermögens und das Umlaufvermögen, ergibt sich daraus wiederum das Gesamtvermögen und somit gleichermaßen die Bilanzsumme eines Unternehmens. Allerdings haben die Finanzanlagen insbesondere für Unternehmen aus dem Bereich Handel, Dienstleistungen oder produzierendes Gewerbe eher eine geringere Bedeutung.
Welche Arten von Finanzanlagen gibt es?
Finanzanlagen sind in der Regel ein Resultat einer dauerhaften Überlassung von Kapital, die es wiederum in mehreren Varianten gibt. Das Kapital dient dazu, um möglichst hohe Zinserträge oder auch Gewinnbeteiligungen zu erzielen. Im HGB ist unter anderem geregelt, welche Vermögensgegenstände überhaupt als Finanzanlagen zu betrachten sind, nämlich:
- Wertpapiere des Anlagevermögens
- Beteiligungen und Ausleihungen
- Anteile an verbundenen Unternehmen
Damit Wertpapiere des Anlagevermögens zu den Finanzanlagen zählen, darf das Unternehmen sich nicht an der entsprechenden Gesellschaft beteiligen wollen. Es geht also um Wertpapiere ohne Beteiligungsabsicht. Dazu zählen in erster Linie die typischen Wertpapiere, in die auch Anleger investieren können, wie zum Beispiel Aktien, Fondsanteile oder Rentenpapiere.
Beteiligungen zählen ebenfalls zu den Finanzanlagen und kommen in Form von Aktien, Kommanditeinlagen oder auch Beteiligungen als eine stille Teilhaberschaft vor. Ausleihen, die als Finanzanlagen gelten, sind nahezu ausnahmslos finanzielle Forderungen. Diese bestehen in Form von Grundpfandrechten, Krediten, allerdings nicht aus Leistungs- oder Warenforderungen. In der Regel beträgt die Laufzeit mindestens ein Jahr.
Lauten Bilanzierungsvorschriften ist es wichtig, die zuvor genannten Arten der Finanzanlagen innerhalb der Bilanz getrennt und somit klar abgerenzt auszuweisen. Interessierte Analysten sollten also möglichst gut erkennen können, in welcher Form die Kapitalüberlassung des Unternehmens stattgefunden hat.
Was sind die Besonderheiten der Finanzanlagen?
Insbesondere im Hinblick auf die Ansetzung der Kosten unterscheiden sich Finanzanlagen in einigen Punkten vom sonstigen Anlagevermögen. So besteht ein gravierender Unterschied darin, dass Finanzanlagen nicht abgeschrieben werden können. Das wiederum heißt, dass sich der Wert der Finanzanlagen keineswegs automatisch über einen gewissen Zeitraum hinweg verändert, wie es beim sonstigen Anlagevermögen der Fall ist.
Daraus wiederum resultiert, dass der Wert der Finanzanlagen oftmals an die Kurs- oder Preisentwicklung gebunden ist, beispielsweise die einer Aktie. Steigen die Kurse des Wertpapiers, so erhöht sich auch der Wert der Finanzanlagen des entsprechenden Unternehmens. Sinkt der Wert allerdings, findet normalerweise eine außerplanmäßige Abschreibung statt. Diese darf ebenfalls unter der Voraussetzung durchgeführt werden, dass das entsprechende Unternehmen davon ausgeht, dass der Preis des Wertes zukünftig wieder einsteigen wird.
Welche Risiken hat eine Finanzanlage?
Mit einer Finanzanlage möchten Unternehmen keine Spekulation betreiben, aber dennoch besteht natürlich bei Beteiligungen oder auch dem Erwerb von Aktien, Renten und Fondsanteilen ein gewisses Risiko. Investiert das Unternehmen beispielsweise Kapital in eine andere Gesellschaft, so gibt es nahezu immer ein Insolvenzrisiko. Unternehmen müssen sich bei den Finanzanlagen also darüber im Klaren sein, dass sich der Wert zum Teil erheblich verringern kann.