Fiskalismus
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Im Rahmen der Volkswirtschaft werden zahlreiche Fachbegriffe genutzt, deren Bedeutung Verbraucher oft nicht kennen oder nur erahnen können. So wissen zahlreiche Menschen zwar, was der Fiskus ist, können allerdings mit dem Fachbegriff Fiskalismus oft nichts anfangen. In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, worum es sich beim Fiskalismus handelt und was der Unterschied zum Monetarismus ist.
Was ist der Fiskalismus?
Beim Fiskalismus handelt es sich um einen wirtschaftspolitischen Ansatz. Dieser besteht darin, dass der Staat eine wichtige und zentrale Funktion einnimmt und damit die Konjunktur beeinflussen kann. Diese Funktion beinhaltet, dass die wirtschaftliche Stabilität eines Landes erhalten bleibt. Zudem hat der Staat im Rahmen des Fiskalismus ebenfalls die Aufgabe, Schwankungen in der Konjunktur zu stabilisieren.
Zu diesem Zweck wird ein bestimmtes Instrument seitens des Staates genutzt, nämlich die sogenannte Fiskalpolitik. Darunter wird die systematische Steuerung von Einnahmen und Ausgaben verstanden, die in erster Linie dazu dient, übergeordnete wirtschaftliche Ziele zu erreichen. Das genaue Gegenteil des Fiskalismus ist in dem Zusammenhang der Monetarismus.
Worin unterscheiden sich Fiskalismus und Monetarismus?
Die wesentlichen Eigenschaften des Fiskalismus, der übrigens auch als Keynesianismus bezeichnet wird, haben wir zuvor bereits erläutert. Die Kernaussage ist, dass der Staat insbesondere durch die Steuerung von Einnahmen und Ausgaben die Stabilität der Wirtschaft in höherem Maße beeinflusst und sichert. Im Gegensatz dazu steht der Monetarismus. Hier kommt die wesentliche Aufgabe der Stabilisierung nicht dem Staat zu, sondern stattdessen insbesondere den Zentralbanken.
Das wichtigste Instrument der Wirtschaftssteuerung ist im Rahmen des Monetarismus nämlich die Geldpolitik. Im Rahmen derer wird die Geldmenge am Markt entweder ausgeweitet oder verknappt, was sich dann wiederum auf die Wirtschaft auswirken soll. Die Gemeinsamkeit zwischen Monetarismus und Fiskalismus ist vor allem, dass von Außen in die Wirtschaft eingegriffen wird bzw. eine Lenkung erfolgt, die zudem langfristigen Charakter hat.
Welche Aufgaben hat der Fiskalismus?
Die Hauptaufgabe des Fiskalismus besteht darin, die Wirtschaft und im Speziellen die Nachfrage zu stabilisieren. Aus dem Grund wird der Fiskalismus oft auch als Keynesianismus bezeichnet, benannt nach dem Ökonomen John Maynard Keynes. Dieser war der Auffassung, dass die Wirtschaftsentwicklung in erster Linie von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage dominiert wird. Diese Nachfrage allerdings ist oft instabil, was in erster Linie auf größere Schwankungen bei den Investitionsgüternachfragen zurückzuführen ist.
Damit diese Nachfrage stabilisiert werden kann, ist es im Rahmen des Fiskalismus die Aufgabe des Staates, in den konjunkturellen Schwächen verstärkt zu investieren, Ausgaben zu tätigen und so die Wirtschaft anzukurbeln. Auf diese Weise kann eine sogenannte Investitionslücke geschlossen werden. Während der Phase einer starken Konjunktur hingegen sollte der Staat sich zurückhalten und sich eher darum bemühen, die eigenen Schulden abzubauen.
Die Geschichte des Fiskalismus in Deutschland
In Deutschland gibt es seit Jahrzehnten durchaus eine Mischung zwischen Fiskalismus und Monetarismus. Auf der einen Seite trägt der Staat in manchen Bereichen durchaus zur Stabilisierung der Wirtschaft bei, indem er seine Ausgaben verändert und zudem Änderungen an den Steuern vornimmt. Auf der anderen Seite kommt allerdings auch der Monetarismus in Form der Geldpolitik zum Tragen, indem zum Beispiel die Europäische Zentralbank Anleihen kauft, den Leitsatz verändert oder sonstige Mittel zur Steuerung der Geldmenge nutzt.
Insbesondere in den 70er-Jahren erlebte der Fiskalismus in Deutschland eine Hochzeit. Heute allerdings werden auch die Schwächen gesehen, sodass nicht mehr alleine auf dieses System gesetzt wird. Ein Kritikpunkt ist vor allem, dass es in Zeiten einer Hochkonjunktur in der Praxis nur selten umfangreich möglich ist, die Staatsverschuldung zu reduzieren. Das allerdings führt in der Summe oft dazu, dass die Staatsverschuldung weiter ansteigt. Daher werden heutzutage neben dem Fiskalismus immer öfter die geldpolitischen Instrumente genutzt, die Grundlage für den Monetarismus sind.