Hebel
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Im Finanzbereich gibt es einige Fachbegriffe, die „normalen“ Kunden für gewöhnlich nicht geläufig sind. Dazu gehört unter anderem der sogenannte Hebel, der häufig ebenfalls als Leverage bezeichnet wird. Von Bedeutung ist der Hebel zum einen innerhalb der Unternehmensfinanzierung, zum anderen aber auch bei einigen, spekulativen Finanzprodukten. In unserem Beitrag erfahren Sie, worum es sich beim Hebel handelt. Ferner gehen wir darauf ein, welche Bedeutung der Leverage in der Unternehmensfinanzierung und an der Börse hat. Darüber hinaus erfahren Sie, wie und warum insbesondere Derivate auf der sogenannten Hebelwirkung aufbauen.
Was ist der Hebel?
Im Finanzbereich wird statt vom Hebel oftmals auch von der Hebelwirkung gesprochen. Es handelt sich dabei um eine Methode, bei der durch eingesetztes Fremdkapital die Rendite des investierten Eigenkapitals gesteigert wird. Der Hebel wird demzufolge dazu genutzt, höhere Gewinne zu erzielen. Auf der anderen Seite ist das Risiko allerdings dadurch gesteigert, da sich der Akteur Fremdkapital leiht und dafür selbstverständlich eine Art Zins zahlen muss. Der Hebeleffekt basiert daher auf dem Hebel, also durch den Einsatz von Fremdkapital die Eigenkapitalrendite des investierten Kapitals zu steigern.
Der Hebel in der Unternehmensfinanzierung
Zum ersten Mal eingesetzt wurde der Hebel und der daraus resultierende Hebeleffekt im Bereich der Unternehmensfinanzierung. Dort zeigen Untersuchungen, dass mit mehr Fremdkapital die Möglichkeit besteht, die Eigenkapitalrendite zu erhöhen. Dafür gibt es aber eine zwingende Voraussetzung. Diese lautet, dass die Fremdfinanzierungskosten niedriger als die Renditen sind, die für das eingesetzte Kapital gelten. Dies wird auch als Gesamtkapitalrentabilität bezeichnet. Dieser Mechanismus gilt allerdings nicht ausschließlich für die Unternehmensfinanzierung, sondern ebenfalls für Spekulationen an der Börse, die mit einem Hebel einhergehen.
Welche Bedeutung hat der Hebel an der Börse?
Ob und welche Bedeutung der Hebel an der Börse hat, hängt in erster Linie davon ab, welche Finanzprodukte gehandelt werden. Ohne Hebel werden insbesondere Anleihen, Aktien und Fondsanteile gehandelt. Stattdessen sind es insbesondere Derivate, die häufig mit einer Hebelwirkung ausgestattet sind. Daher kommt der Leverage insbesondere bei den folgenden Finanzinstrumenten zum Einsatz:
- Optionen
- Futures
- CFDs
- Forex-Trading (Devisenhandel)
Der Hebel führt bei diesem Finanzprodukten dazu, dass Anleger und Spekulanten mit relativ geringen Eigenkapitaleinsätzen größere Volumina handeln können. Was das im Detail bedeutet, möchten wir anschließend noch an einem kurzen Beispiel ausführen. Der Hebel trägt also zunächst dazu bei, dass weniger Eigenkapital eingesetzt werden muss. Zum anderen kann der Hebel zu einer erhöhten Eigenkapitalrendite führen, der auch die Rendite des eingesetzten Fremdkapitals mit einbezogen werden kann. Auf der anderen Seite ist allerdings das daraus resultierend, das erhöhte Risiko stets zu beachten.
Beispielrechnung für die Hebelwirkung
Die Hebelwirkung klingt zunächst einmal sehr theoretisch, sodass es sinnvoll ist, den Hebel einmal an einem Praxisbeispiel zu verdeutlichen. Nehmen wir dazu an, dass Sie gerne mittels CFDs auf die Entwicklung des Deutschen Aktienindex spekulieren möchten. Sie würden sich demzufolge für einen sogenannten DAX-CFD als Differenzkontrakt entscheiden. Ihr eigenes Kapital beläuft sich auf 500 Euro, welches Sie investieren möchten. Der CFD-Broker stellt für die DAX-CFD einen Hebel von 20:1 zur Verfügung, sodass er Ihnen faktisch das 20-fache Ihres Eigenkapitals als Fremdkapital leiht. Steigt nun der Punktwert des Deutschen Aktienindex beispielsweise um drei Prozent, ergibt sich daraus die folgende Berechnung Ihrer persönlichen Rendite:
- Eigenkapital: 500 Euro
- Hebel: 20:1
- Kapitaleinsatz insgesamt: 10.000 Euro
- Kursgewinn: 3 %
- Kursgewinn: 300 Euro
- Rendite bezogen auf Eigenkapital: 60 %
An diesem Beispiel lässt sich die Hebelwirkung und deren Vorteil klar erkennen. Obwohl Sie lediglich Eigenkapital in Höhe von 500 Euro eingesetzt haben, erzielen Sie bei einem positiven Kursverlauf des DAX von lediglich drei Prozent trotzdem aufgrund des Hebels und des damit verbundenen Fremdkapitals eine Rendite, die bezogen auf Ihr eingesetztes Eigenkapital stattliche 60 Prozent beträgt. Ohne Hebel hätten Sie stattdessen lediglich den Kursgewinn 1:1 mitgemacht, also eine Rendite von drei Prozent erhalten.