Kapital
Inhaltsverzeichnis
Was ist Kapital? – kurze Definition
Es kommen den Begriff „Kapital“ unterschiedliche Bedeutungen zu. Von Kapital wird in der Volkswirtschaft neben Arbeit und Boden als dritten gesamtwirtschaftlichen Produktionsfaktor gesprochen. In der Betriebswirtschaftslehre taucht der Begriff als Eigen- oder Fremdkapital in den Unternehmensbilanzen auf. Umgangssprache wird der Begriff genutzt, wenn größere Geldmengen beschrieben werden.
Was ist Kapital im volkswirtschaftlichen Sinn?
Kapital ist in der Volkswirtschaftslehre ein Produktionsfaktor. Das Kapital beschreibt in diesem Zusammenhang den Bestand an Produktionsmitteln, der Güter oder Dienstleistungen, die zur Herstellung verwendet werden können. Dazu zählt nicht nur Geld:
- Maschinen
- Werkzeuge
- Firmengebäude
- Infrastrukturen wie Computersysteme oder erstellte Prozesse
In der Volkswirtschaftslehre gibt es noch zwei weitere Produktionsfaktoren: Arbeit und Boden. Der Boden ist durch die natürlichen Gegebenheiten, wie bspw. die räumliche Größe eines Staates oder die Verfügbarkeit von Bodenschätzen fest vorgegeben. Anders sieht es mit dem Faktor Arbeit aus, der deutlich variabler ist. Von ihm werden all potenziell Erwerbstätigen Personen einer Volkswirtschaft zusammengefasst.
Die Kombination dieser drei Faktoren: Kapital, Boden und Arbeit ergibt zusammengefasst das Bruttoinlandsprodukt – also die potenzielle Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Es gilt dabei, dass bis zu einem gewissen Grad Arbeit und Kapital gegeneinander ausgetauscht werden können. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist die Industrialisierung: Wurden vor über 100 Jahren die Felder noch oftmals durch zahlreiche Arbeiter bewirtschaftet, so ist das heute dank den Maschinen – Kapital – von einer einzelnen Person machbar.
Was bedeutet Kapital in der Betriebswirtschaft?
Kapital hat auch in der Betriebswirtschaftslehre einen hohen Stellenwert. Das Kapital steht in der Bilanz auf der Passivseite und von ihm werden die ausgewiesenen Ansprüche an das Vermögen eines Unternehmens bezeichnet. Besitzt jemand bspw. Aktien, dann ist er Kapitalgeber für eine Aktiengesellschaft und hat dadurch Ansprüche auf die Beteiligung der Unternehmensgewinne bzw. die Rückzahlung seines Kapitals, sofern der die Aktien verkauft.
Besonders bei der Gründung ist das Kapital von einem Unternehmen sehr wichtig. Das Kapital wird hier in Form von Geld in das neue Unternehmen eingebracht, damit im Anschluss die Produktion beginnen kann.
Jedoch ist das Kapital abzugrenzen von der Liquidität. Durch sie wird die Möglichkeit eines Unternehmens beschrieben, die Forderungen gegenüber Dritten problemlos auszugleichen.
Welche Arten von Kapital gibt es?
Es existieren in der Volkswirtschaft als auch in der Betriebswirtschaftslehre wichtige Abgrenzungen zwischen den einzelnen Kapitalarten. Vor allem in der Betriebswirtschaft muss zwischen Fremdkapital und Eigenkapital unterschieden werden:
In der rechtlichen Stellung der Kapitalgründer ist die Differenzierung zwischen den Kapitalarten begründet.
Eigenkapitalgeber sind beteiligt am Gewinn des Unternehmens, aber lassen das Kapital in der Theorie für einen unbestimmten Zeitraum in der Gesellschaft. Sollte das Unternehmen insolvent gehen, dann hat der Eigenkapitalgeber keinen Anspruch auf die Rückzahlung seines eingebrachten Kapitals.
Von einem Fremdkapitalgeber wird das Kapital nur für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Sie erhalten ihr Kapital vollständig zurück und das inklusive einer Gegenleistung – in der Regel in Form von Zinsen. Geht das Unternehmen insolvent, dann werden die Forderungen des Fremdkapitalgebers durch die Insolvenzmasse gedeckt. Beispiele: Bankkredit, Darlehn.
In der Volkswirtschaftslehre wird zwischen Realkapital und Humankapital unterschieden, wobei beide Begriffe auch in der BWL genutzt werden. Vom Realkapital werden alle Produktionsmittel wie Maschinen oder Werkzeug sowie Geld beschrieben, da diese direkt eingesetzt werden für die Finanzierung von Produktionsmitteln.
Dagegen ist Humankapital das Leistungspotenzial der Arbeitskräfte, das durch Erziehung und Ausbildung entstanden ist. Jedoch darf es nicht mit dem Faktor Arbeit verwechselt werden, aber es erhöht zugleich die Leistungsfähigkeit dieses Produktionsfaktors.
Was ist gezeichnetes Kapital?
Durch den Begriff „gezeichnetes Kapital“ wird das Grundkapital einer Kapitalgesellschaft beschrieben. Der Begriff selbst findet im Handelsgesetzbuch (HGB) Anwendung. Von ihm wird das Grundkapital einer Kapitalgesellschaft beschrieben. Die Haftung der Gesellschaft gegenüber den Gläubigern ist auf die Höhe des gezeichneten Kapitals beschränkt.
Wer bringt das Kapital in einer GmbH auf?
Wird im Rahmen einer GmbH (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) von Stammkapital gesprochen, so handelt es sich bei den Aktiengesellschaften um das Grundkapital. Allerdings zählen beiden Varianten zum „gezeichneten Kapital“. In der Regel unterliegt dieses ganz bestimmten Regelungen, die von den Kapitalgesellschaften eingehalten werden müssen. Das Stammkapital einer GmbH muss mindestens 25.000 Euro betragen und dieser Wert gilt unabhängig von der Anzahl der Gesellschafter. Das Stammkapital selbst ist im Gesellschaftsvertrag geregelt und ist in diesem in Stammeinlagen zerlegt. Gewährleistet wird die Aufbringung des Stammkapitals durch die §§ 7 Abs. 2 und 3, § 9 und §§ 19 bis § 24 GmbHG. Neben einer Mindesteinzahlung vor der Anmeldung zum Handelsregister wird auch eine Ausfallhaftung der Mitgesellschafter für die von einem Gesellschafter nicht aufgebrachten Einlagen in ihnen vorgeschrieben. Erst dann wenn von jedem Gesellschafter mindestens 25 % auf die von ihm gezeichneten Geschäftsanteile eingezahlt sind und der Gesamtbetrag aller Einlagen mindestens 12.500 Euro beträgt. Das Stammkapital kann als Bareinlage oder durch Sacheinlagen der GmbH zur freien Verfügung gestellt werden. Erst nach der Eintragung ins HGB kann die GmbH diese vollständig für ihre Betriebszwecke nutzen, etwas für den Erwerb von Betriebs- und Geschäftsausstattung. Von den §§ 21 bis § 25 GmbHG wird letztendlich vorgeschrieben, wie mit der Aufbringung der noch ausstehenden Einlageverpflichtungen zu verfahren ist.
Was ist totes Kapital?
Wird von „Totem Kapital“ gesprochen, dann ist das die Bezeichnung für Geld, das nicht investiert wird – also unproduktiv ist. Dieses Kapital ist deswegen unproduktiv, da es keinerlei Renditen erzielt ggf. sogar an Wert verliert. Ein Wohnmobil bspw. stellt totes Kapital dar, da es nur im Sommerurlaub genutzt wird und den Rest des Jahres in der Garage steht. Kurz gesagt „Totes Kapital“ ist das Kapital, das nicht genutzt wird.
Was ist variables Kapital?
Durch den Begriff „variables Kapital“ werden in der der Theorie von Karl Marx die Lohnkosten, der Arbeiter, die in der Produktion beschäftigt sind, bezeichnet. Der Preis der Ware Arbeitskraft ist dabei der Lohn, welche die Kapitalisten von den Arbeitern kaufen. Der Wert der Arbeitskraft wird bestimmt durch die notwendige Arbeitszeit die für die Produktion notwendig ist – also die Lebens- und Erhaltungskosten des individuellen Lohnarbeiters und der Lohnarbeiterklasse.
Das variable Kapital erbringt anders als das konstante Kapital gemäß der Marxschen Mehrwerttheorie eine Wertschöpfung. Die Wertschöpfung (bei Marx Neuwert) entspricht gemäß der Arbeitswertlehre der Anzahl der geleisteten Arbeitszeit. Nachdem das variable Kapital vom Neuwert abgezogen wurde, verbleibt der Mehrwert.