Kapitalerhalt
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Anleger haben bei ihren Investments zum Teil unterschiedliche Ziele. Die eine Gruppe von Investoren möchte ihr Kapital möglichst sicher anlegen. Andere Anleger hingegen wollen eine möglichst hohe Rendite erzielen. Oftmals sind beide Ziele vorhanden, sodass die entsprechenden Anlageprodukte diese im Idealfall in Einklang bringen können. Ein wesentliches Ziel, welches insbesondere sicherheitsorientierte Anleger haben, ist der sogenannte Kapitalerhalt.
Was meint der Kapitalerhalt?
Im Grunde ist der Begriff Kapitalerhalt selbsterklärend. Anleger haben in diesem Fall zum Ziel, dass ihr investiertes Geld mindestens erhalten bleibt und auf keinen Fall geringer wird. Aus dem Grund kommen für derartige Investoren in erster Linie sehr sichere Anlageformen infrage, auf die wir etwas später im Beitrag noch näher eingehen werden. Oberstes Ziel der Anlage ist auf jeden Fall, das Kapital zu erhalten. Hier muss zwischen dem nominalen Erhalt und dem Netto-Kapitalerhalt differenziert werden.
Kapitalerhalt mit und ohne Einrechnung der Inflation
Im Wesentlichen gibt es zwei Arten, wie der Kapitalerhalt definiert werden kann. Die erste Variante besteht darin, dass der Anleger lediglich einen nominellen Erhalt seines investierten Geldes wünscht. Damit ist gemeint, dass zum Beispiel 20.000 angelegte Euro auch in einigen Jahren mindestens diesen Nominalwert haben. Die zweite Definition des Kapitalerhaltes bezieht hingegen die Inflationsrate mit ein. Man spricht in dem Zusammenhang auch vom Nettokapitalerhalt. Hier liegt der Anleger Wert darauf, dass sein Geld nicht nur nominal mindestens erhalten bleibt, sondern unter Einrechnung der Preissteigerungsrate (Inflation) keine realen Kapitalverluste entstehen. Was das bedeutet, zeigt das folgende Beispiel:
- Anlagesumme: 10.000 Euro
- Jährliche Rendite: 2,3 %
- Durchschnittliche Inflationsrate pro Jahr: 2,8 %
In diesem Beispiel gibt es zwar einen nominalen Kapitalerhalt, weil eine jährliche Rendite von 2,3 Prozent erzielt werden kann. Nominal wächst das Kapital somit stetig an und bleibt dementsprechend auf jeden Fall erhalten. Wünscht sich der Anleger allerdings einen Netto-Kapitalerhalt, würde dies im Beispiel nicht funktionieren. Da die Inflationsrate um 0,5 Prozent höher als die Rendite ist, erleidet der Anleger jedes Jahr durchschnittlich 0,5 Prozent reale Kapitalverluste. Nach fünf Jahren wären daher aus dem ursprünglichen 10.000 Euro nur noch 9.750 Euro übrig geblieben, wenn es um das Nettokapital geht.
Welche Anlageformen eignen sich für den Kapitalerhalt?
Wer den Kapitalerhalt als Ziel hat, für den kommen nicht alle Anlageformen infrage. Insbesondere die Investments mit einem höheren Risiko würden nicht zu dieser Anlagestrategie passen, weil der Erhalt des Kapitals nicht garantiert ist. Stattdessen sind es in erster Linie folgende Kapitalanlagen, die bei einem gewünschten Kapitalerhalt die passende Wahl wären:
- Bundesanleihen
- Spareinlagen
- Tagesgeld
- Festgeld
- Sparbriefe
- Geldmarktpapiere
Zwar können sich auch Fonds, Anleihen und Aktien zum Kapitalerhalt eigenen. Dann sollte der Anleger jedoch über einen langfristigen Anlagehorizont verfügen und sich der Tatsache bewusst sein, dass es in dem Fall keine Garantie für den Erhalt des investierten Geldes gibt.
Was meint der Kapitalerhalt bei einem Rentenplan?
An etwas anderer Stelle ist die Bezeichnung Kapitalerhalt ebenfalls von Bedeutung. Hier geht es nicht alleine um eine Anlage, sondern eher um die regelmäßige Auszahlung bereits angesammelten Kapitals. In dem Zusammenhang wird häufig von einem Rentenplan oder einem Auszahlplan gesprochen. Bei den Rentenplänen können sich die Kunden in der Regel entscheiden, welche der zwei Varianten sie wünschen:
- Auszahlung mit Kapitalerhalt
- Auszahlung ohne Kapitalerhalt
Die Auszahlung mit Kapitalerhalt meint, dass lediglich die jährlichen Erträge, welche durch die angelegte Kapitalsumme generiert werden, als monatliche Rente ausgezahlt werden. Das Grundkapital hingegen soll erhalten bleiben. Eine Auswirkung besteht darin, dass die monatliche Zahlung relativ niedrig ausfällt, da das Kapital nicht angegriffen wird. Die meisten Inhaber eines solchen Auszahlplans entscheiden sich exakt deshalb für die Auszahlung ohne Kapitalerhalt. In dem Fall würden nicht nur die Zinsen in die Rente einbezogen, sondern nach und nach würde auch das vorhandene Kapital aufgebraucht. Man bezeichnet dies auch als Kapitalverzehr.