Liquiditätsrating
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Eine ausreichende Liquidität spielt nicht nur bei Unternehmen eine große Rolle, sondern ist ebenfalls am Finanzmarkt von größerer Bedeutung. Bei Unternehmen bedeutet Liquidität, dass sie dazu in der Lage sind, ihren Zahlungsverpflichtungen zeitgerecht nachzukommen. Dort ist die ausreichende Liquidität überlebenswichtig, denn solltest zum Zahlungsverzug kommen, kann dies relativ schnell sogar in der Insolvenz enden. Aber auch beim Handel mit Finanzprodukten, beispielsweise Aktien, Derivaten und ETFs, spielt die Liquidität und in dem Zusammenhang auch das Liquiditätsrating eine Rolle.
Was ist die Liquidität?
Bevor wir näher auf das Liquiditätsrating eingehen, möchten wir kurz die Grundlage definieren, nämlich die Liquidität. Als Liquidität wird die Fähigkeit von Personen oder Unternehmen bezeichnet, ihren existierenden und auch zukünftigen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachzukommen. Anders ausgedrückt: Eine ausreichende Liquidität muss stets beinhalten, dass zum Beispiel Rechnungen innerhalb der Zahlungsfrist beglichen werden können. Vor allem für Investoren und Geschäftspartner ist es manchmal von großer Bedeutung, die Liquidität eines Unternehmens zu kennen. Gleiches gilt für Akteure an den Finanzmärkten, insbesondere für Trader. Diese müssen ebenfalls wissen, wie liquide ein bestimmtes Handelsgut ist.
Was ist das Liquiditätsrating?
Wie der Name vermuten lässt, wird beim Liquiditätsrating eine Bewertung vorgenommen, die sich auf die Liquidität bezieht. Eine solche Bewertung findet allerdings eher selten für Unternehmen statt, auch wenn dies sicherlich für zahlreiche Geschäftspartner wünschenswert wäre. Stattdessen ist fast immer die Bewertung der Liquidität von Finanzprodukten gemeint, wenn vom Liquiditätsrating gesprochen wird. Bestimmte Institutionen beschäftigen sich mit den einzelnen Finanzprodukten und treffen eine Aussage darüber, wie liquide der Handel ist. Das wird in dem Fall als Liquidität bezeichnet.
Welche Finanzprodukte sind vom Liquiditätsrating betroffen?
Das Liquiditätsrating ist im Prinzip für alle Finanzprodukte relevant und sinnvoll, die an den Börsen gehandelt werden können. Dazu gehören in erster Linie:
- Aktien
- Anleihen
- Derivate wie Optionen oder Futures
- Fondsanteile (ETFs)
- Währungen
Bei diesen Produkten haben Trader den eigenen Anspruch, dass ihre Kauf- und Verkaufsaufträge möglichst umgehend ausgeführt werden. Dies funktioniert allerdings nur, wenn der Markt liquide ist. Damit ist gemeint, dass es möglichst immer einen entsprechenden Gegenpart gibt, sodass die Position ausgeführt werden kann. Dies gilt allerdings nur, wenn entsprechende Handelsumsätze zum Wertpapier vorhanden sind. Das Liquiditätsrating bewertet also beispielsweise die Aktie XY in der Hinsicht, wie wahrscheinlich es ist, dass entsprechende Aufträge an der Börse relativ schnell ausgeführt werden können.
Wie sieht das Liquiditätsrating im Detail aus?
Für das Liquiditätsrating gibt es keinen einheitlichen Vorgang, sodass im Prinzip jeder Bewertende seinen individuelles System aufstellen kann. Oftmals orientiert sich das Liquiditätsrating am Schulnotensystem, wobei die entsprechenden Ratings allerdings genau die umgekehrte Bedeutung wie Schulnoten haben. Auf dieser Basis könnte ein Liquiditätsrating beispielsweise wie folgt aussehen:
- Stufe 1: Sehr schlechte Liquidität
- Stufe 2: Schlechte Liquidität
- Stufe 3: Ungenügende Liquidität
- Stufe 4: Ausreichende Liquidität
- Stufe 5: Gute Liquidität
- Stufe 6: Sehr gute Liquidität
Bei einer sehr guten Liquidität ist es also relativ wahrscheinlich, dass zum Beispiel die Aktie bestens gehandelt werden kann und Orders schnell ausgeführt werden. Dies könnte zum Beispiel auf die 30 DAX-Werte zutreffen. Bei einem ungenügenden bis schlechten Liquiditätsrating kann es sich demgegenüber zum Beispiel um ausländische Nebenwerte handeln, bei denen es relativ geringe Handelsumsätze an der Börse gibt.