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Kontokorrentkredit

Nicht alle Kreditnamen sind im Finanzierungsbereich allen Bankkunden geläufig. Zwar kennt nahezu jeder den Dispositionskredit, der auf dem Girokonto zur Verfügung gestellt wird. Viele Bankkunden wissen jedoch nicht, worum es sich bei einem Kontokorrentkredit handelt.

Was ist der Kontokorrentkredit?

Der zuvor angesprochene Dispositionskredit ist gleichermaßen ein Kontokorrentkredit, denn dabei handelt es sich um eine übergeordnete Bezeichnung. Ein Kontokorrentkredit ist im Prinzip eine Kreditlinie, die auf dem Girokonto zur Verfügung gestellt wird. Kontokorrentkredite vergeben Banken sowohl an Privat- als auch an Geschäftskunden, wobei im Privatkundenbereich deutlich häufiger der Begriff Dispositionskredit, Dispokredit oder kurz Dispo verwendet wird. Eine der wesentlichen Eigenschaften des Kontokorrentkredites ist, dass die Bank kein separates Kreditkonto eröffnet, sondern dem Kunden stattdessen einen Kreditrahmen auf seinem Privat- oder Geschäftsgirokonto einräumt.

Wie funktioniert der Kontokorrentkredit?

Ein Vorteil des Kontokorrentkredites ist dessen große Transparenz und die einfache Verständlichkeit. Der Kreditrahmen funktioniert so, dass die Bank auf dem Girokonto des Kunden, der den Kontokorrentkredit gerne haben möchte, ein bestimmtes Limit einsteuert. Das bedeutet, dass bei der Einräumung eines Kontokorrentkredites über beispielsweise 5.000 Euro exakt dieser Betrag maximal auf dem Girokonto im Soll sein darf. Dem Kunden wird also die Erlaubnis gegeben, sein Girokonto bis zu diesem vereinbarten Limit in Form des Kontokorrentkredites zu überziehen.

Ebenfalls zur Funktionsweise des Kontokorrentkredites gehört, dass es normalerweise keinen festen Rückzahlungstermin oder eine Ratenzahlung gibt, wie es zum Beispiel beim Ratenkredit der Fall ist. Stattdessen zahlt der Kunde lediglich in regelmäßigen Abständen, meistens im Zuge der quartalsweise stattfindenden Kontoabrechnung, die Sollzinsen für den in Anspruch genommenen Teil des Kontokorrentkredites. Wichtig ist zu erwähnen, dass die Zinsen taggenau berechnet werden und tatsächlich nur für den Teil des Kreditrahmens anfallen, der auch wirklich in Anspruch genommen wurde. In diesem Punkt unterscheidet sich der Kontokorrentkredit deutlich vom Ratenkredit, denn dort wird der Zinssatz stets von der ursprünglichen Darlehenssumme berechnet.

Was kostet ein Kontokorrentkredit?

Die meisten Bankkunden kennen den Kontokorrentkredit in Form eines Dispositionskredites. Oftmals ist in dem Zusammenhang auch bekannt, dass es sich um eine relativ teure Finanzierungsvariante handelt. Dies gilt sowohl für Kontokorrentkredite, die von Privatkunden in Anspruch genommen werden als auch für Kontokorrentkredite, die auf einem Geschäftskonto eingeräumt werden. Grundsätzlich kann jede Bank selbst entscheiden, welchen Zinssatz sie veranschlagt. Meistens bewegen sich die Sollzinsen zwischen 7,9 bis 12,9 Prozent.

Wer seinen Kontokorrentkredit also beispielsweise mit durchschnittlich 10.000 Euro im Jahr in Anspruch nimmt, der muss mit einer jährlichen Zinsbelastung von durchschnittlich rund 1.000 Euro rechnen. Exakt aus diesem Grund empfehlen Experten immer wieder, den Kontokorrentkredit tatsächlich nur zur Deckung eines kurzfristigen Liquiditätsbedarfs in Anspruch zu nehmen. Nicht wirklich geeignet sind Kontokorrentkredite hingegen zur langfristigen Finanzierung, auch wenn insbesondere viele Privatkunden ihr Girokonto teilweise über Jahre hinweg in größerem Umfang überzogen haben.

Worin unterscheiden sich Kontokorrentkredit und Überziehungskredit?

Oftmals fallen im Zusammenhang mit dem Kontokorrentkredit weitere Begriffe, wie der bereits erwähnte Dispositionskredit oder auch der Überziehungskredit. Kontokorrent- und Überziehungskredite sollten allerdings nicht miteinander verwechselt werden, auch wenn deren Funktionsweise relativ ähnlich ist. Der Überziehungskredit ist ebenfalls ein Kreditrahmen, der auf dem Girokonto des Kunden bereitgestellt wird. Er geht allerdings noch über den Rahmen des Kontokorrentkredites hinaus und ist zeitlich sehr befristet.

Der Überziehungskredit wird von Kunden in erster Linie dann genutzt, wenn die Höhe des verfügbaren Kontokorrentkredites für einen bestimmten Zeitraum, meistens einige Monate, nicht ausreicht. Da die Bank eigentlich nur einen Konto-Sollstand bis zu Höhe des Dispositionskredites bzw. Kontokorrentkredites zulässt, muss beim Überschreiten zuvor eine Vereinbarung getroffen werden. In dem Fall handhaben es viele Kreditinstitute so, dass sie kurzfristig für einen befristeten Zeitraum einen Überziehungskredit einräumen. Der Nachteil ist, dass der Zinssatz bei solchen Überziehungskrediten noch einmal um einige Prozent höher als der ohnehin schon recht teure Kontokorrentkredit ist.

Gibt es Alternativen zum Kontokorrentkredit?

Der Kontokorrentkredit zeichnet sich insbesondere durch die folgenden Vorteile aus:

  • Schnell eingeräumt
  • Flexible Handhabung
  • Taggenaue Zinsberechnung
  • Kein fester Rückzahlungstermin

Demgegenüber gibt es allerdings einige Nachteile, insbesondere die hohen Zinskosten. Daher sollte der Kontokorrentkredit nur so genutzt werden, wie er ursprünglich vorgesehen ist, nämlich zur kurzfristigen Überbrückung zeitlich sehr befristeter Liquiditätsengpässe. Somit sollten Kunden beispielsweise den Kauf eines neuen Autos keinesfalls über den Kontokorrentkredit finanzieren, denn dann gibt es bessere Alternativen. Eine dieser Alternativen ist vor allem der Ratenkredit, der mit einem wesentlich geringeren Zinssatz als der Kontokorrentkredit ausgestattet ist. Weitere alternative Finanzierungsformen können der Rahmen- und der Abrufkredit sein.

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