Negatives Eigenkapital
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Wer möchte, dass sein Unternehmen wirtschaftlich bleibt, sollte auf ein positives Eigenkapital achten. Wenn das Eigenkapital nicht mehr positiv ist, die Schulden das Vermögen eines Unternehmens übersteigen, spricht man von negativem Eigenkapital.
Was genau ist negatives Eigenkapital?
Um diese Frage genau zu beantworten, zuerst einmal die Definition von Eigenkapital: Hierbei handelt es sich um den Betrag, der das Aktivvermögen ergibt, wenn alle Schulden abgezogen wurden. Es handelt sich also um die Differenz aus Vermögen sowie Schulden. Das Eigenkapital gleicht sozusagen die beiden Bilanzseiten aus.
Was bedeutet das für das Unternehmen?
Ein negatives Eigenkapital ist grundsätzlich ein schlechtes Zeichen. Es tritt häufig bei wirtschaftlichen Rezessionen auf. Wegen zu hoher Verschuldung kann ein Unternehmen nicht gewinnbringend arbeiten, weshalb entweder Insolvenz angemeldet werden oder ein Verkauf angestrebt werden muss. Wenn es zur Insolvenz kommt, kümmert sich ein Insolvenzverwalter um die Insolvenzmasse. Gläubiger haben dann die Möglichkeit, Forderungen zu stellen. Hat ein Unternehmen ein negatives Eigenkapital, muss unbedingt geprüft werden, ob eine Insolvenz angemeldet werden muss. Nur so sind rechtzeitige Gegenmaßnahmen möglich.
Sobald das Eigenkapital eines Unternehmens negativ ist, ist es nicht mehr wirtschaftlich, etwas zu investieren. Wegen der erschwerten Bezahlung der Mitarbeiter können Entlassungen notwendig sein und damit wird es schwierig, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Am Ende könnte es sein, dass der Unternehmer aufgegeben werden muss.
Was tun?
Weil das Eigenkapital den Anteil von Eigentümern an dem Gesellschaftsvermögen darstellt, haftet die Gesellschaft bzw. der Unternehmer mit dem Eigenkapital den Gläubigern gegenüber. Sollte das Eigenkapital fehlen oder negativ sein, können die Schulden mit dem finanzierten Vermögen nicht mehr gedeckt werden. Das ist unter anderem schlecht, wenn ein Kredit aufgenommen werden soll. In aller Regel werden Kreditanträge von Unternehmen, die verschuldet sind, abgelehnt. Doch ein negatives Eigenkapital heißt nicht automatisch, dass ein Unternehmen in die Insolvenz gehen muss. Es gibt einige Wege, wie negatives Eigenkapital ausgeglichen werden kann. Im Folgenden soll auf einige dieser Wege eingegangen werden.
Vermögenswerte prüfen
Manchmal kann die Prüfung von Vermögenswerten darüber Aufschluss geben, ob eine andere Bewertung ein anderes Ergebnis haben könnte als die Betrachtung von Konten. Es ist möglich, dass diese Bewertung die insolvenzrechtliche Überschuldungsbilanz aufhebt. Wenn die Berechnung durch Liquidationswerte erfolgt, müssen Schulden, die nicht ausgewiesen sind, zwingend berücksichtigt werden. Gerade bei Unternehmen, die langjährig im Markt etabliert sind und einige stille Reserven haben, kann die Prüfung von Vermögenswerten eine sinnvolle Strategie sein.
Zuschüsse durch Gesellschafter
Eine Variante ist auch, über den Gesellschafterzuschuss nachzudenken. Hier zahlen Gesellschafter ausreichend Geld ein, damit das negative Eigenkapital ausgeglichen werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, den insolvenzrechtlichen Tatbestand zu entkräften. Sofern ausreichend viel Privatvermögen da ist, kann dies einfach umgesetzt werden. Für jene Gesellschafter, welche sich an diesem Ausgleich nicht beteiligen, kann der Gesellschafterzuschuss jedoch auch einen Nachteil darstellen. Das liegt daran, dass Mitbestimmungsrechte und Unternehmensanteile prozentual weniger werden.
Der Weg der Fortbestehungsprognose
Gerade bei Unternehmen, die noch nicht so alt sind, kann eine Fortbestehungsprognose helfen. Hierbei wird eine Planungsrechnung des Cashflows durchgeführt, damit beurteilt werden kann, ob das Unternehmen seine Schulden zukünftig begleichen kann. Referenz dafür ist ein schon vorliegender Businessplan. Wichtig ist hierbei, dass die Planwerte so realistisch wie möglich sind. Schließlich ist das Ziel, die Chance auf Begleichung der Schulden objektiv abschätzen zu können.
Negatives Eigenkapital: nicht toll, aber unter Umständen lösbar
Beim negativen Eigenkapital handelt es sich um das Gegenteil vom positiven Eigenkapital. Ein Unternehmen hat also zu viele Schulden. Grundsätzlich ist es nicht gut, wenn ein Unternehmen negatives Eigenkapital hat; häufig ist es dann notwendig, Insolvenz anzumelden. Doch es gibt den einen oder anderen Weg, dies zu verhindern. Drei dieser Möglichkeiten wurden in diesem Text näher betrachtet.