Stabliniensystem
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Unternehmen strukturieren sich und ihre Geschäftsprozesse, vor allem aber die eigene Hierarchie, oft nach unterschiedlichen Systemen. Ein häufig genutztes System ist das Einliniensystem. Eine Sonderform davon ist das Stabliniensystem, denn dieses ist im Grunde ein Einliniensystem, welches durch Stabsstellen erweitert wurde. Es dient vor allem der Entlastung der sogenannten Linieninstanzen.
Worum handelt es sich beim Stabliniensystem?
Das Stabliniensystem wird häufig auch als Stablinienorganisation bezeichnet. Es handelt sich um eine spezielle Variante der betrieblichen Aufbauorganisation, deren Grundzüge im Bereich des Einliniensystems vorzufinden sind. Dabei findet eine Erweiterung dieses Einliniensystems um die Stabsstellen statt. Diese wiederum werden entweder durch einen oder mehrere Menschen ausgefüllt. Innerhalb der Stabsstelle existiert eine Hierarchie, wobei sich die entsprechende Person meistens durch Spezialisierungen und ein umfangreiches Expertenwissen auszeichnen kann.
Deshalb haben die entsprechenden Stabsstellen innerhalb des Stabliniensystems die Aufgabe, zum Beispiel die Geschäftsführung zu unterstützen, ohne dabei jedoch eigene Weisungsbefugnisse zu haben. Die Stabliniensysteme lassen sich auf Grundlage der Stabsstellen meistens in die folgenden zwei Gruppen einteilen:
- Generalisierte Stabsstellen
- Spezialisierte Stabsstellen
Generalisierte Stabsstellen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie die Geschäftsführung quantitativ entlasten. Ein gutes Beispiel ist die Assistenz der Geschäftsführung. Bei spezialisierten Stabsstellen hingegen besteht das wesentliche Merkmal darin, dass es eine fachspezifische (qualitative) Unterstützung für die entsprechenden Entscheidungsträger gibt. Ein klassisches Beispiel wäre in dem Fall die Rechtsabteilung.
Welche Aufgaben und Ziele hat die Stablinienorganisation?
Eine wesentliche Aufgabe besteht beim Stabliniensystem darin, dass die Stabsstelle Entscheidungen der Geschäftsführung vorbereitet. Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass sie Informationen beschafft, analysiert, verarbeitet und natürlich an die Führungsebene weitergibt. Daraus resultiert, dass durch das Stabliniensystem vor allem eine Unterstützung der Entscheidungsträger stattfinden soll. Trotz fehlender Weisungsbefugnisse kommt den Stabstellen eine enorme Bedeutung zu, denn die meisten Unternehmensführer verlassen sich zumindest teilweise sogar blind auf die ihnen zugetragen Informationen, die Meinungen und das Expertenwissen der Personen, die als Stabsstelle eingesetzt werden.
Wie und wo kommen Stabliniensysteme zum Einsatz?
Eingesetzt werden Stablinienorganisationen vor allem in Unternehmen, die sich durch eine gewisse Größe auszeichnen. Man spricht in dem Fall auch von einer Großorganisation. Dort ist der Bedarf an Unterstützung durch Stabsstellen oftmals besonders ausgeprägt. Insbesondere im Bereich des Militärs oder auch bei der Polizei ist eine derartige staatlichen Organisation mit Stabsstellen weit verbreitet. Beispiele für Stabsstellen, die in Unternehmen zur Stablinienorganisation gehören, sind:
- Rechtsabteilung
- Innenrevision
- Marktforschung
- EDV-Abteilung
- Datenschutzbeauftragte
- Unternehmensplanung
- Gleichstellungsbeauftragte (Personalwesen)
Welche Vor- und Nachteile hat das Stabliniensystem bzw. haben Stabsstellen?
Wie bei allen Organisationsformen, so gibt es auch beim Stabliniensystem bzw. den Stabsstellen sowohl Vor- als auch Nachteile. Daher können Sie der folgenden Gegenüberstellung die wesentliche Vorzüge, aber auch die Nachteile entnehmen, die mit einem derartigen Stabliniensystem verbunden sind:
Vorteile
+ Jeder Mitarbeiter hat lediglich einen Vorgesetzten
+ Erhöhung der Entscheidungsqualität durch Einsatz von Spezialisten
+ Entlastung der Führungskräfte und Linieninstanzen
+ Entscheidungskompetenzen der Führungskräfte bleiben bestehen
+ Kurzfristige Denkweise der Abteilungen wird kompensiert
Nachteile
– Entscheidungsgewalt (wenn auch keine offizielle) seitens der Stabsstellen aufgrund enormer Fachkenntnis
– Konflikte zwischen Linien und Stab können entstehen
– Entscheidungen der Führungskräfte werden in der Praxis auf Stäbe ausgelagert
– Kosten bei der Einrichtung zusätzlicher Stäbe
– Gefahr der Demotivierung der Mitarbeiterstabs, falls deren Vorschläge nicht akzeptiert werden
Jedes Unternehmen muss also sorgsam abwägen, ob das Einrichten der Stabsstellen und somit die Nutzung der Stabliniensysteme wirklich mehr Vor- als Nachteile beinhaltet.